Was wird aus der insolventen Phoenix Solar AG?
Sulzemoos - Das Amtsgericht München hat dem Antrag der Phoenix Solar AG auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stattgegeben und Michael Jaffé zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die Aussichten des Solarunternehmens bleiben ungewiss.
Nach dem Insolvenzantrag der Phoenix Solar AG hat der Insolvenzverwalter Michael Jaffé die Arbeit aufenommen. Sein Auftrag ist es nun, das vorhandene Vermögen im Interesse der Gläubiger zu sichern und die Möglichkeiten einer Fortführung bzw. einer übertragenden Sanierung zu prüfen.
Mitarbeiter erhalten Insolvenzgeld
Im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung am Standort Sulzemoos hatte der Isolvenzverwalter bereits über die ersten Schritte informiert. Das Wichtigste zunächst für die Mitarbeiter: Sie werden schnellstmöglich das ihnen zustehende Insolvenzgeld erhalten. Eine Vorfinanzierung wird in Abstimmung mit der Agentur für Arbeit derzeit vorbereitet. Bis einschließlich November hatten sie noch ihre regulären Gehaltszahlungen erhalten.
Phoenix-Geschäftsbetrieb läuft weiter - Perspektiven ungewiss
Der Geschäftsbetrieb bei Phoenix Solar soll zunächst weitestgehend fortgeführt werden. Mit eigenen Tochtergesellschaften in 10 Ländern auf drei Kontinenten und rund 120 festangestellten Mitarbeitern (Stand: 30.09.2017) hat das Unternehmen zuletzt (2016) ein Umsatzvolumen von 139,3 Mio. Euro erzielt. Der Vorstand ist zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter derzeit dabei, dafür zu sorgen, dass die laufenden Projekte (vorwiegend im asiatisch-pazifischen Raum) weiter wie geplant abgearbeitet werden können.
"Unsere international anerkannte Kompetenz und Erfahrung bei der Realisierung von Photovoltaik-Großkraftwerken machen uns interessant für potenzielle Investoren. Einige Interessenten haben sich bereits gemeldet, wir sind auch aktuell schon in ersten Gesprächen", sagte Finanzvorstand Manfred Hochleitner vor den Mitarbeitern am Standort Sulzemoos. Voraussetzung für eine Investoren-Übernahme ist jedoch, dass das Unternehmen weiter funktionsfähig bleibt.
US-Tochtergesellschaft zieht deutshe Muttergesellschaft in die Insolvenz
Nach Ziehung von projektbezogenen Akkreditiven im Umfang von rund 8 Mio. USD durch einen großen Kunden der Phoenix Solar Inc. (der Tochtergesellschaft der Phoenix Solar AG in den USA) war die Muttergesellschaft Phoenix Solar AG mit Erstattungsansprüchen der ausstellenden Banken in gleicher Höhe konfrontiert. Dies überstieg die finanziellen Möglichkeiten der Phoenix Solar AG, führte daher zur Zahlungsunfähigkeit und zwang den Vorstand, am 13. Dezember 2017 Insolvenz anzumelden. Versuche der Unternehmensführung, mit dem erwähnten US-Kunden und dem Bankenkonsortium in Deutschland zu einer Lösung zu kommen, blieben erfolglos. Per Ende September 2017 verfügte Phoenix Solar noch über einen Finanzmittelbestand von 2,2 Mio. Euro.
Quelle: IWR Online
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