31.03.2025, 18:21 Uhr

Wasserstoff-Hochlauf: Erster Abschnitt des Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland zwischen Lingen und Bad Bentheim in Betrieb


© Nowega GmbH

Nordhorn – Der erste Abschnitt des Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland ist in Betrieb. In Nordhorn, Niedersachsen, wurde die Erstbefüllung der Leitung zwischen Lingen und Bad Bentheim mit Wasserstoff gestartet. Lingen ist der Standort für die Elektrolyseure, die den Wasserstoff produzieren.

Der nun betriebsbereite erste Abschnitt in Südwestniedersachsen ist Teil des Wasserstoff-Kernnetzes und besteht zu 95 Prozent aus bereits vorhandenen Leitungen, die auf den Transport von Wasserstoff umgestellt werden. Die Wasserstoffleitung führt in der Endausbaustufe von Lingen, vorbei am Wasserstoffspeicher Gronau-Epe, bis zu den großen Abnehmerzentren im Ruhrgebiet.

Wasserstoff-Netzabschnitt von Lingen nach Bad Bentheim erstmals gefüllt

Der Netzabschnitt von Lingen nach Bad Bentheim schafft wichtige Anbindungsmöglichkeiten für Erzeuger und Nutzer von klimafreundlichem Wasserstoff, so der Fernnetzbetreiber Nowega mit Sitz in Münster. „Mit der Inbetriebnahme stellen wir die ersten Transportkapazitäten für die frühe Phase der Wasserstoffwirtschaft bereit“, sagte Nowega-Geschäftsführer Frank Heunemann. „Der Fokus auf die Nutzung bestehender Leitungen zeigt, wie wir den Einstieg in den Transport von Wasserstoff kosteneffizient und zügig umsetzen können.“

Im ersten Schritt der Inbetriebnahme wird der Netzabschnitt mit insgesamt 28.500 Kubikmetern Wasserstoff befüllt und so auf ein Druckniveau von 3 bar gebracht. „Das war in Summe eine hervorragende Arbeit des gesamten Projektteams. Jetzt befüllen wir das System initial mit Wasserstoff und stellen bis Mitte April 2025 die Betriebsbereitschaft her. Wenn das System auf Betriebsdruck gebracht ist, können wir im Anschluss die ersten Transporte realisieren“, erläuterte Dennis Hoeveler, Bereichsleiter Technik bei Nowega. Die Erstbefüllung findet über per Trailer angelieferten Wasserstoff statt.

Start: Anbindung des Wasserstoffnetzes an die RWE-Elektrolyseanlage in Lingen

Zentraler erster Anschlussnehmer des Wasserstoffnetzes der Nowega ist die 300 MW Elektrolyseanlage der RWE Generation in Lingen, die bereits in diesem Jahr die Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbarem Strom aufnehmen soll. Mit dieser Anbindung am Wasserstoffproduktions-Standort in Lingen rückt auch die Anbindung an den RWE Wasserstoffspeicher in Gronau-Epe immer näher. „Diese Verbindung benötigen wir zur stabilen Belieferung unserer Kunden, wie der Total Energies in Leuna“, so Sopna Sury, COO Hydrogen bei RWE Generation.

(© GET H2 / Nowega GmbH)

Fortsetzung 2025 Richtung Süden: Wasserstoffleitung von Bad Bentheim bis Legden – Anschluss an Niederlande

In der zweiten Jahreshälfte 2025 wird das Wasserstoffnetz von Bad Bentheim dann weiter Richtung Süden wachsen. Dann sollen die bereits laufenden Baumaßnahmen für den Transport von Wasserstoff an der gemeinschaftlichen Leitung des Essener Fernleitungsnetzbetreibers OGE und der Nowega zwischen Bad Bentheim und Legden im Münsterland abgeschlossen sein.

An diese Leitung schließen weitere Verbindungen an, wie die zum RWE-Wasserstoffspeicher in Gronau-Epe, eine bestehende Verbindung zum Chemiepark Marl sowie Leitungen zur Anbindung industrieller Abnehmer und der Importroute aus den Niederlanden. „Wir sind sehr erfreut darüber, dass die Baumaßnahmen an der Leitung zwischen Bad Bentheim und Legden weitestgehend abgeschlossen sind. Zudem ist kürzlich der Planfeststellungsbeschluss der Leitung Heek-Epe eingegangen und die Baumaßnahme planmaäßig gestartet. Sie verbindet als Wasserstoffneubauleitung das vorgenannte Leitungssystem mit dem Wasserstoffspeicher in Epe“, sagte Detlef Brüggemeyer, Technischer Geschäftsführer OGE.

Laut Heunemann schafft der erste Abschnitt des Wasserstoffkernnetzes für die Unternehmen, die Wasserstoff erzeugen oder einsetzen wollen, die Sicherheit, dass die Transporte zeitgerecht möglich werden. Jetzt sei es wichtig, dass die neue Bundesregierung den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft konsequent weiter unterstützt. Dazu zählen eine Reduzierung der Herstellungskosten für klimafreundlichen Wasserstoff und die Schaffung von Anreizen für den Einsatz des Wasserstoffs.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2025