01.07.2025, 12:20 Uhr

Wettertrend setzt sich fort: Juni 2025 wieder deutlich zu warm, zu trocken und außergewöhnlich sonnig


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Offenbach – Im Juni 2025 hat sich die Tendenz der vergangenen Jahre weiter fortgesetzt: höhere Temperaturen, verbreitete Trockenheit und ein markantes Plus an Sonnenschein. Seit 2010 war jeder Juni in Deutschland zu warm. Damit zeigt sich einmal mehr, wie sehr sich die Wetter- und Klimabedingungen in Deutschland im Laufe der letzten Jahre verschoben haben.

Der Juni 2025 hat sich in Deutschland erneut von seiner außergewöhnlich warmen Seite gezeigt. Nach ersten Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lag die Durchschnittstemperatur bundesweit bei 18,5 Grad und damit 3,1 Grad über dem Mittel der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990. Selbst gegenüber der aktuelleren Periode 1991 bis 2020 war der Juni noch um 2,1 Grad zu warm. Damit setzt sich ein Trend fort: Seit 2010 war jeder Juni in Deutschland zu warm – eine beachtliche Serie, die das veränderte Klimageschehen eindrucksvoll unterstreicht.

Warmer Start in den Sommer mit kurzen Hitzewellen – anhaltende Trockenheit: Fünfter Monat in Folge mit Defizit

Der Juni 2025, erster meteorologischer Sommermonat, startete mit einer Mischung aus teils heftigen Schauern und Gewittern, inklusive Starkregen, Hagel und Sturmböen. Dennoch war es in der Bilanz am Ende aufgrund von hochdruckgeprägten Phasen mit viel Sonnenschein verbreitet zu trocken. Zudem gab es immer wieder kürzere Hitzewellen. Besonders im Südwesten stiegen die Temperaturen wiederholt über die 30-Grad-Marke. Am Oberrhein wurden mehr als zehn heiße Tage registriert.

Auch beim Niederschlag blieb der Juni 2025 deutlich unter den Erwartungen. Mit im Mittel nur 61 l/m2 war es bundesweit der fünfte Monat in Folge mit einem deutlichen Defizit. Verglichen mit dem langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990 (85 l/m2) betrug das Defizit fast ein Drittel, gegenüber der jüngeren Referenzperiode (76 l/m2) lag es bei rund 20 Prozent. Besonders trocken war es in der östlichen Mitte und im Osten Deutschlands, wo teilweise nur 10 bis 25 l/m² gemessen wurden. Einzelne kräftige Gewitter sorgten jedoch lokal für Spitzenwerte, wie am 15. Juni im sächsischen Aue, wo binnen eines Tages 96 l/m2 fielen. Ergiebiger fielen die Niederschläge im Süden aus. Im Schwarzwald, im Bayerischen Wald und am Alpenrand fielen zwischen 100 und 150 l/m2, lokal um 180 l/m2.

Sonnenscheindauer übertrifft langjährige Mittelwerte deutlich

Die Sonnenbilanz des Junis 2025 zeigt ein weiteres Extrem: Mit rund 277 Sonnenstunden wurde das langjährige Mittel (203 Stunden) um mehr als ein Drittel übertroffen. Auch gegenüber der jüngeren Vergleichsperiode (216 Stunden) lag der Juni fast 30 Prozent darüber. Besonders sonnig zeigte sich die zweite Junidekade mit über 120 Sonnenstunden. An einigen Tagen wurde die maximal astronomisch mögliche Tagesdauer von etwa 16 Stunden nahezu erreicht.

Das Juni-Wetter in den Bundesländern – Überdurchschnittliche Werte mit auffälligen regionalen Unterschieden

In allen Bundesländern lagen die Mitteltemperaturen im Juni 2025 über dem langjährigen Durchschnitt der Referenzperiode 1961–1990. Mit einer Mitteltemperatur von 19,8 Grad war es in Baden-Württemberg und im Saarland am wärmsten. Die Temperaturen lagen damit um 4,7 Grad (Baden-Württemberg) bzw. 4,2 Grad (Saarland) über dem langjährigen Mittel. Auch in Bayern und Rheinland-Pfalz lagen die Abweichungen mit 19,1 Grad bzw. 19,2 Grad um 4,2?Grad bzw. 4 Grad deutlich über dem langjährigen Mittel. Selbst kühlere Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern (16,9 Grad) und Schleswig-Holstein (16,2 Grad) verzeichneten Temperaturüberschüsse von 1,5 Grad bzw. 1,1 Grad. Hitzewellen mit Tageshöchstwerten über 30?Grad prägten vielerorts das Wettergeschehen.

Beim Niederschlag zeigte sich der Juni flächendeckend zu trocken. Fast alle Bundesländer verzeichneten ein deutliches Defizit – vielerorts fiel weniger als die Hälfte der üblichen Regenmenge. Besonders trocken war es in Berlin (30?l/m2), Sachsen-Anhalt (36?l/m2) und Brandenburg (38?l/m2). Lediglich Schleswig-Holstein erreichte mit 73?l/m2 leicht überdurchschnittliche Werte. Trotz einzelner kräftiger Gewitter, etwa in Sachsen und Berlin, reichte die Niederschlagsmenge kaum zur Bodendurchfeuchtung – in vielen Regionen stieg die Waldbrandgefahr deutlich an.

Die Sonnenscheindauer übertraf in nahezu allen Bundesländern die langjährigen Mittelwerte zum Teil erheblich. Spitzenreiter war Baden-Württemberg mit 298 Sonnenstunden – fast 100 Stunden mehr als üblich. Auch das Saarland, Bayern und Rheinland-Pfalz verzeichneten außergewöhnlich viele Sonnenstunden. Damit war der Juni 2025 nicht nur einer der wärmsten, sondern auch einer der sonnigsten der letzten Jahrzehnte.

Quelle: IWR Online

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