12.12.2013, 10:55 Uhr

Windenergie-Branche in Schleswig-Holstein pocht auf Planungs-Sicherheit

Husum / Niebüll – Die Bedeutung der Windenergie für Schleswig-Holstein ist enorm. Deutlich wird diese Tatsache u.a. darin, dass alleine die Einkaufsgemeinschaft Schleswig-Holstein-Wind GmbH im Dezember 2012 ein Memorandum für über 50 neue Windenergie-Projekte im nördlichsten Bundesland der Republik unterzeichnet hat.

Kein Wunder also, dass Renate Duggen, Vorsitzende des windcomm schleswig-holstein e. V., auf dem ersten Stammtisch des Branchenclusters windcomm, der am Dienstag in Niebüll stattfand, vor allem eines von der neuen Bundesregierung einforderte: Planungssicherheit.

Die Fraktionen von CDU/CSU und SPD hatten im Koalitionsvertrag festgelegt, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) kurzfristig überarbeitet werden soll. Details blieben jedoch weiterhin unklar. „Die große Koalition will bereits zu Ostern 2014 einen EEG-Entwurf vorlegen. Onshore-Projekte haben aber eine Vorlaufzeit von bis zu 5 Jahren. Die Änderungen müssen deshalb eine ausreichende Übergangsfrist für Projekte liefern, die gerade in der Entwicklung sind“, forderte Duggen.

Unsicherheiten führen zu erhöhten Kosten

Der windcomm schleswig-holstein e. V. vereint 80 Windkraft-Unternehmen aus Norddeutschland. Den ersten Stammtisch für seine Mitglieder organisierte das Branchencluster zusammen mit der VR Bank Niebüll in den Geschäftsräumen des regionalen Finanzinstituts. Asmus Thomsen, Leiter des Geschäftsfeldes Erneuerbare Energien der VR Bank Niebüll und Mitglied im windcomm-Vorstand, unterstrich den Stellenwert der Windkraft für die Wertschöpfung in der Region. 18 Projekte mit einem Volumen von 540 Megawatt Onshore-Leistung werden derzeit über die VR Bank finanziert. „Unsicherheiten führen immer zu erhöhten Kosten“, so Thomsen. „Nur ein gut vorbereitetes und abgestimmtes Gesetz bringt Sicherheit für die Finanzierung. Das reduziert die Kosten von Windpark-Projekten und damit letztlich die Stromkosten.“

Erneuerbaren Energien müssen sich mehr am Markt orientieren

Gäste des windcomm-Stammtisches waren die schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten Mark Helfrich (CDU) und Matthias Ilgen (SPD). Ilgen zeigte sich zuversichtlich, was den Mitgliederentscheid der SPD betraf. „Die Große Koalition wird kommen und die Energiewende nachhaltig gestalten. Gerade Schleswig-Holstein wird enorm profitieren und Zugpferd der Energiewende bleiben.“ Auch Mark Helfrich sieht im Koalitionsvertrag eine gute Grundlage zur Gestaltung der Energiewende. „Wir werden das EEG anpassen, um den Anstieg der EEG-Umlage zu bremsen. Langfristig werden die Erneuerbaren Energien sich mehr am Markt orientieren müssen. Die meisten Windpark-Betreiber gehen mit der Direktvermarktung bereits in diese Richtung. Die Standorte in Schleswig-Holstein werden immer wettbewerbsfähig Strom produzieren können“, so lautet Helfrichs Versprechen. Ein nächster Stammtisch des windcomm e. V. findet voraussichtlich im Frühjahr 2014 statt.


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