26.05.2014, 17:25 Uhr

Die neue Wunderfolie: Organische Photovoltaik am laufenden Meter

Freiburg – Günstige, organische Solarzellen auf flexibler Folie? Für manche unvorstellbar, aber den Forschern des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE (Fraunhofer ISE) ist es zusammen mit Projektpartnern aus Europa gelungen, eine sechs Meter lange Power-Folie zu entwickeln, die diese Eigenschaften mitbringt, bzw. zukünftig mitbringen kann. Vorgestellt wird dieses neue organische Photovoltaik-Produkt im Rahmen einer Fachmesse in München.

Die Folie ist das Ergebnis des europäischen Forschungsprojektes mit dem Titel "Fabric structures for solar power generation" ("Fabrigen") mit sechs Partnern aus vier Ländern. Die organische Folie birgt dabei ein erhebliches Kosteneinsparungs-Potenzial und ist zudem auch noch sehr flexibel in der Verwendung.

Europaweite Kooperation für Power-Folie

Die Forscher im Rahmen des von der EU geförderte Projektes "Fabrigen" mit Partnern aus Deutschland, Großbritannien, Tschechien und Bulgarien können nun die Früchte ihrer Arbeit genießen. Initiiert wurde die Idee von Robert Carpenter, Managing Director der Firma Inside2Outside, einem mittelständischen Unternehmen aus Großbritannien. Ziel war es, textile Strukturen mit integrierter organischer Photovoltaik zu entwickeln. Diese mit organischen Solarzellen ausgerüsteten Textilmembran-Strukturen sollen vor allem im architektonischen Bereich zum Einsatz kommen. Hierzu zählen Verschattungssysteme für Fußgängerwege und Bushaltestellen, ebenso wie Scheunenüberdachungen und Carport-Dächer.

Kostengünstig und flexibel – was die organische Folie alles kann

Die Herstellung der Power-Folie erfolgt vollständig im Rolle-zu-Rolle Verfahren. Ein besonderer Vorteil ist die potenzielle Kostenersparnis durch Verwendung von organischen Solarzellen, die ohne Indium-Zinnoxid (ITO) auskommen. Ein weiterer Pluspunkt ist die kostenoptimierte Bestückung großer Flächen mit flexiblen Kunststoffkonstruktionen, die deutlich unter dem Preis von Glasabdeckungen liegen. Weitere Einspar-Potenziale werden mit dem geringen Gewicht der Folie begründet: Transport- und Installationskosten liegen deutlich unter denen der üblichen PV-Anlagen.

Prototyp in nur einem halben Jahr fertig

„Wir freuen uns sehr, dass es uns gemeinsam mit den Partnern gelungen ist, innerhalb der sehr kurzen Zeit von nur einem halben Jahr diesen Prototyp eines organischen PV-Moduls, mit Integration in eine textile Struktur herzustellen“, so Dr. Birger Zimmermann, Teamleiter Produktionstechnologie für organische Solarzellen am Fraunhofer ISE.

„Die Fertigung der Prototypen war eine echte Gemeinschaftsleistung, beginnend mit der Vakuumprozessierung der Metallelektrode am CPI über die Beschichtung der organischen Halbleiter am Fraunhofer ISE, dem Druck der Silberleitbahnen und Lamination bei Coatema bis zum Hochfrequenzschweißen der Solarfolie auf die Textilmembran bei I2O“, erklärte der Projektkoordinator Robert Carpenter.

Zu den Projektpartner zählen unter anderem die Coatema Coating Machinery und das Fraunhofer ISE aus Deutschland, sowie Inside2Outside, das Centre for Process Innovation und DZP Technologies aus Großbritannien, als auch die Universität of Chemical Technology and Metallurgy aus Bulgarien und Elon Technologies aus Tschechien.

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