02.01.2015, 14:26 Uhr

Sorge vor Blackout - Atomkraftwerke gefährden sichere Stromversorgung

Münster - Die immer älter werdenden Atomkraftwerke in den USA und in Europa gefährden zunehmend die Sicherheit der Stromversorgung. Allein in Großbritannien werden jährlich bereits 20 Ausfälle durch unvorhergesehene Störungen Abschaltungen von Atomkraftwerken (AKW) gezählt. Das geht aus einer britischen Studie hervor.

In den letzten drei Jahren wurden in Großbritannien 62 unvorhergesehene Störfälle mit teilweise sehr langen Abschaltungen von Atomkraftwerken des Betreibers EDF Energy registriert. Statistisch fällt alle zwei bis drei Wochen ein Kernkraftwerk außerplanmäßig und ohne Vorwarnung aus. Ersatzkraftwerke müssen wegen der drohenden AKW-Ausfälle vermehrt einspringen und vorgehalten werden.

Stromversorgung: Sorge vor Blackouts durch unsichere Atomkraftwerke

Die 16 britischen Atomkraftwerke sind bereits alt und fallen immer häufiger aus. Dadurch wächst in Großbritannien die Sorge vor Blackouts durch unsichere Kernkraftwerke. Nach einer aktuellen britischen Studie waren am 20. November 2014 insgesamt sieben der 15 Atomkraftwerke des Betreibers EDF Energy offline und konnten wegen unterschiedlicher Pannen und Störungen keinen Strom produzieren.

Weitere fünf Kernkraftanlagen produzierten wegen Mängel und Schäden nur mit deutlich verringerter Leistung. Damit standen in Großbritannien kurz vor dem Winter 2014/15 gerade einmal 40 Prozent der eigentlichen nuklearen Gesamtleistung für die Stromerzeugung zur Verfügung. Politiker wie Manchesters Labour councillor Mark Hackett sorgen sich öffentlich um die Sicherheit der Energieversorgung.

Belgische Atomkraftwerke fallen aus - RWE-Gaskraftwerk muss einspringen

Neben Großbritannien hat auch Belgien große Probleme mit alten Atomkraftwerken. Im Dezember 2014 waren zwischenzeitlich vier von sieben Atommeilern vom Netz. Gründe für die Abschaltungen sind festgestellte Haarrisse in den AKW-Reaktorhüllen oder Schäden an Hochdruckpumpen.

Wegen der vielen Störungen in den Atomkraftwerken steht in Belgien nicht genügend Kernenergie-Kraftwerksleistung für den Winter bereit. Reservekraftwerke müssen für eine sichere Stromversorgung aktiviert werden. So hat beispielsweise RWE das eingemottete und konservierte Gaskraftwerk Moerdijk 2 in den Niederlanden wieder reaktiviert. Für die Zeit vom 06.10.2014 bis 31.12.2014 ist das niederländische RWE-Gaskraftwerk für die Absicherung der belgischen Stromversorgung wieder in Betrieb. Ende 2014 kündigte RWE an, das eine Verlängerung des Kraftwerkbetriebs bis Ende Februar 2015 vorgesehen ist.

Quelle: IWR Online
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