Vattenfall startet Planungsphase für 500-MW-Pumpspeicherwerk PULS in Thüringen

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Hamburg – Energiespeicher wie Pumpspeicherwerke übernehmen eine wichtige Funktion bei der Transformation des Energiesystems: Sie helfen, Stromangebot und -nachfrage auszugleichen und Netze zu stabilisieren. Auch in Deutschland steigt der Bedarf. Der Energiekonzern Vattenfall hat beim Neubauprojekt PULS nun einen wichtigen Meilenstein erreicht.
Nach positiven Ergebnissen der Machbarkeitsstudie startet Vattenfall die Planung für das Pumpspeicherwerk PULS in Thüringen. Ob das Großprojekt tatsächlich in die Realisierung geht, ist offen. Neben technischen und genehmigungsrechtlichen Hürden bleibt die wirtschaftliche Machbarkeit der zentrale Faktor. Eine zukunftsfähige Speicherpolitik auf Bundesebene wird laut Vattenfall darüber entscheiden, ob langfristig in große Pumpspeicherprojekte investiert wird. Klar ist: Für ein Stromsystem mit hohem Anteil erneuerbarer Energien sind flexible Speicherlösungen von hoher Bedeutung– Pumpspeicher sind dabei eine bewährte Option.
Planungsstart für Pumpspeicherwerk PULS: Vattenfall konkretisiert Speicherprojekt in Thüringen
Der Ausbau von Energiespeichern ist eine zentrale Herausforderung der Energiewende. Im Fokus steht aktuell das geplante Pumpspeicherwerk PULS im Thüringer Schiefergebirge. Vattenfall will dort unweit von Saalfeld einen Speicher mit einer Leistung von bis zu 500 MW errichten. Nach Abschluss der Machbarkeitsstudie hat das Unternehmen nun grünes Licht für die detaillierte Planung gegeben.
„Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie machen uns Mut, das Projekt PULS weiter voranzutreiben. Mit Hochdruck gehen wir nun die nächsten Schritte an, wohl wissend, dass es noch ein weiter Weg ist, bis eine solch weitreichende Investitionsentscheidung final getroffen werden kann. Wie diese dann ausfällt, hängt letztlich von den regulatorischen Rahmenbedingungen für Pumpspeicher ab“, so Benjamin Tupaika, Leiter der Wasserkraftsparte von Vattenfall Deutschland.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden bereits zahlreiche Annahmen zu wesentlichen Kenngrößen der Anlage getroffen, zum Beispiel, zum Beispiel welche Nennleistung PULS erreichen kann (bis zu 500 MW) und wie groß das Ober- und Unterbecken dimensioniert sein müssten, um die Anlage mit ausreichend Wasser für den jahrzehntelangen Betrieb zu betreiben. Dennoch dient die Studie zunächst nur als Grundlage.
Im nächsten Schritt wird Vattenfall die notwendigen Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren erarbeiten. Aufgrund der Komplexität rechnet das Unternehmen frühestens gegen Ende des Jahrzehnts mit dem Abschluss des Genehmigungsprozesses. Erst danach soll über den Bau entschieden werden.
Die vorgesehene Leistung von 500 MW würde das Projekt zu einem der größten neuen Pumpspeicher in Deutschland machen. Das Ober- und Unterbecken sollen so dimensioniert werden, dass ein wirtschaftlicher Dauerbetrieb über Jahrzehnte möglich ist.
Wirtschaftlichkeit von Speichern unter Druck: Vattenfall fordert Reform der Netzentgelte
Trotz technischer Reife und hoher Effizienz sind neue Pumpspeicherprojekte in Deutschland wirtschaftlich schwer zu realisieren. Der Grund liegt vor allem in den aktuellen Netzentgelten, die Unternehmen wie Vattenfall für den Betrieb ihrer Speicher zahlen müssen – obwohl sie zur Netzstabilisierung beitragen.
Vattenfall fordert deshalb, dass die Systemdienlichkeit von Speichern bei der anstehenden Reform berücksichtigt wird. Mit einem Vorschlag seitens der Bundesnetzagentur ist laut Vattenfall in der ersten Jahreshälfte 2026 zu rechnen.
Ein zusätzlicher Aspekt: Das Vorhaben PULS wurde als „Project of Common Interest“ (PCI) eingestuft. Diese Projekte gelten auf EU-Ebene als besonders relevant für den grenzüberschreitenden Netzausbau und die klimapolitischen Ziele der Union.
Vattenfall betreibt derzeit Pumpspeicherkraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 2.700 MW in Deutschland. Mit dem Erwerb der Projektgesellschaft „WSK Puls GmbH“ Ende 2022 hatte sich das Unternehmen die Rechte am Standort bei Saalfeld gesichert.
Quelle: IWR Online
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