BDEW: Mehrbelastungen von zwölf Milliarden Euro durch neue Regeln beim Emissionshandel möglich
Berlin - Die derzeit diskutierte Vollversteigerung von CO2-Emissionszertifikaten ab dem Jahr 2013 würde für alle Stromkunden eine Mehrbelastung von mehr als zwölf Milliarden Euro bedeuten. Das schätzt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Berlin, nach aktuellen Berechnungen. Allein für einen Durchschnittshaushalt mit drei Personen und einem jährlichen Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden könnte sich durch die Minderungsziele im Emissionshandel die jährliche Stromrechnung um über 90 Euro erhöhen, teilte der BDEW mit.
Die geplante, sofortige Vollversteigerung der Zertifikate könne in der Betriebsplanung der Unternehmen zu einer vorzeitigen Stilllegung älterer Kraftwerke führen, ohne dass zeitgleich neue Anlagen bereitstünden. "Die damit ausgelöste Verringerung von Kraftwerkskapazitäten würde sich dann auch noch zusätzlich auf die Verbraucherpreise auswirken", erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller.
Bereits heute müssen die Unternehmen nach Angaben des BDEW rund ein Drittel ihres Bedarfs an Zertifikaten zukaufen. Dies betreffe bisher vor allem weniger effiziente Kraftwerke und entspreche damit der gewünschten Umlenkungswirkung des Emissionszertifikatehandels. "Eine Vollversteigerung aber "bestraft“ alle Kraftwerke in gleichem Maße; also die effizienten wie die weniger effizienten. Für alle Kraftwerke könnten die Kosten nun um einen Grundbetrag erhöht und damit das Strompreisniveau nach oben getrieben werden", sagte der BDEW-Hauptgeschäftsführer. Auch wenn die Anlagenbetreiber diesen neuen Grundbetrag wettbewerbsbedingt nicht in voller Höhe an die Verbraucher weitergeben könnten, wirke die Vollversteigerung tendenziell preistreibend und erschwere die ohnehin schwierige Erneuerung des deutschen Kraftwerksparks.
BDEW: erneuerbare Energien ebenso fördern wie moderne Kohle- und Gaskraftwerke
Um jedoch den Klimaschutz auch in Deutschland weiter voranzutreiben, müssen trotz des geplanten Ausbaus erneuerbarer Energien weiterhin moderne Kohle- und Gaskraftwerke zur Stromerzeugung in Deutschland entstehen können, so der BDEW. "Deshalb sollte der Bau von Neuanlagen auch im Interesse des Klimaschutzes durch gezielte Investitionsanreize erleichtert werden", erläuterte Meller.
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