04.12.2008, 12:08 Uhr

Offshore-Studie - Ausbauziele der Bundesregierung werden nicht erreicht

Frankfurt am Main - Offshore-Windparks werden zumindest mittelfristig weniger Energie liefern als erhofft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Kurzstudie der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. "Die Offshore-Windenergie ist zweifellos ein enormer Wachstumsmarkt. Doch gibt es noch viele Unwägbarkeiten bei der Anlagentechnologie, der Anbindung an die Stromnetze und nicht zuletzt der Anlagenwartung. Riskante Investments sind im gegenwärtigen Finanzmarktumfeld nur schwer zu realisieren", erläutert Heiko Stohlmeyer, Finanzierungsexperte für erneuerbare Energien bei PricewaterhouseCoopers (PwC). Die 26 befragten Führungskräfte der Offshore-Branche erwarten im Durchschnitt bis 2011 eine installierte Windkraft-Leistung vor der deutschen Küste von 1.120 MW. Bis Ende 2025 dürfte dieser Wert auf 16.000 MW steigen und damit deutlich unter den von der Bundesregierung anvisierten 25.000 MW liegen.

Projektfinanzierer bleiben im Windschatten

Derzeit sind nach Angaben der Beratungsgesellschaft 16 der 29 in Nord- und Ostsee genehmigten Offshore-Projekte in Besitz von Energieversorgungsunternehmen. Während für die großen Konzerne eine Finanzierung aus Unternehmensmitteln möglich sei, setzten andere Unternehmen auf eine Projektfinanzierung. In der aktuellen Situation an den Finanzmärkten lassen sich Kapitalgeber allerdings nur zögerlich auf dieses Arrangement ein, so PwC. Allerdings dürften auch die großen Versorger zunächst kleinere Projekte realisieren. Große projektfinanzierte Windparks würden folgen, sobald die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit hinreichend belegt ist, prognostiziert Stohlmeyer.

Schwierige Wartung

Mit schwer zu kalkulierbaren Risiken sei zudem der Betrieb der Anlagen verbunden, da selbst die Lieferanten der Windkraftanlagen die Sicherstellung des Betriebs als "erhebliche Herausforderung" einstuften. Es gebe zu wenig Erfahrungswerte mit Offshore-Parks im Hinblick darauf, wie Wartungsteams Offshore-Anlagen bei schlechtem Wetter und starkem Seegang erreichen können. „Längere Betriebsstörungen können die Wirtschaftlichkeit des Projektes erheblich negativ beeinflussen", kommentiert Heiko Stohlmeyer.

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