Emissionshandel: VIK sieht 300.000 Arbeitsplätze in Gefahr, RWE will faire Ausgestaltung
Essen – Beim EU-Gipfel in Brüssel entscheiden die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Mitgliedsländer am Donnerstag und Freitag über das Klima- und Energiepaket. Die Reaktionen zum geplanten Emissionshandel in der EU fallen teilweise heftig aus.
VIK warnt vor Auktionierung
Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. (VIK), sieht 300.000 Arbeitsplätz in Deutschland gefährdet, wenn die Regierungschefs sich für die volle Auktionierung der CO2-Zertifikate aussprechen. Im Falle einer Auktionierung käme es zu einer noch nie dagewesenen, von der Politik zu verantwortenden Arbeitsplatzvernichtung. Auktionierung ist die kostenträchtigste Art des Klimaschutzes, ohne ökologisch notwendig zu sein. Damit würde eine neue und zweite Ökosteuer mit zweistelligem Milliarden-Volumen eingeführt, die explodierende Strompreise zur Folge hätte. Das könne die Bundeskanzlerin durch den Verzicht auf die ökonomisch und ökologisch völlig überflüssige Auktionierung vermeiden
RWE: faire Ausgestaltung des Emissionshandels
Eine faire Ausgestaltung des Emissionshandels forderte der Vorstandsvorsitzende von RWE Power, Dr. Johannes Lambertz, am Dienstagabend im polnischen Poznan vor dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zum Klimapaket.
Für die Zeit nach 2012 sei eine schrittweise Einführung in die Vollauktionierung von
CO2-Zertifikaten notwendig, um die Kohleverstromung an die Erfordernisse der Zukunft anpassen zu können, betonte Lambertz in Anwesenheit von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf einer RWE-Veranstaltung im Rahmen der Klimakonferenz der Vereinten Nationen. „RWE plant in den kommenden Jahren Investitionen in Kraftwerke, Tagebaue und Netze von über 30 Milliarden Euro. Jede dieser Investitionen trägt zum Klimaschutz bei. Sie müssen sich aber auch lohnen – und das tun sie nur, wenn der Emissionshandel fair und sinnvoll ausgestaltet wird“, sagte Lambertz. Die Kohle werde sonst ins Abseits gedrängt.
Lambertz sieht die Fortsetzung der internationalen Klimaschutzprojekte (Clean Development Mechanism und Joint Implementation), wie sie das Kyoto Protokoll vorsieht, als dringend geboten. „Die Vorschläge, CDM einzugrenzen, betrachte ich mit großer Sorge. Wir müssen die CO2-Emissionen weltweit reduzieren. Mit CDM-Projekten lässt sich dies kosteneffizient umsetzen. RWE ist Vorreiter in der Branche, wir haben bereits viel für das Klima in vielen Ländern der Welt erreicht und möchten die Projekte weiter betreiben.“ Klimapolitisch sei es irrational, CDM einzuschränken, sagte der Chef von RWE Power, die weltweit an über hundert Klimaschutz-Projekten beteiligt ist.
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