23.06.2009, 10:47 Uhr

PlanET: Mini-Biogasanlage in Ghana in Betrieb

Vreden/Busunu - PlanET hat in Busunu, Ghana im Rahmen eines gemeinsamen Entwicklungshilfeprojekts mit dem Land Nordrhein- Westfalen, der FH Gelsenkirchen und der Stadt Selm eine Mini-Biogasanlage in Betrieb genommen. Feierlich eröffnet wurde die PlanET Anlage in der letzten Woche durch den nordrhein-westfälischen Integrationsminister Armin Laschet, der einen Afrikaaufenthalt dazu nutzte, sich über das Biogasprojekt in dem Ort Busunu zu informieren. Stefan Eßeling, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Vredener Biogasanlagenherstellers, besuchte zusammen mit Prof. Dr. Alfons Rinschede (FH Gelsenkirchen) und dem Landwirt Heinrich Schulze Witten in den vergangenen beiden Wochen das Energieversorgungsprojekt im Dorf Busunu in Nordghana.

In Rekordzeit von nur vier Tagen errichtete Eßeling hier mit Hilfe der Dorfbewohner die Miniaturbiogasanlage und schaffte es, bis zum Ende seines Besuches die Biogasproduktion erfolgreich in Gang zu setzen. Zukünftig wird der „Mini made im Münsterland“ die Missionsstation des Dorfes mit Kochgas versorgen. Neben den Anbauteilen für die Biogasanlage hatten die deutschen Gäste außerdem einen Traktor, ein Güllefass, einen Pflug und eine Sämaschine dabei. „Das Projekt in Busunu zeigt eindrucksvoll, wie der Einsatz erneuerbarer Energien helfen kann, die Menschen in Ghana aus Abhängigkeiten zu befreien. Ziel der Dorfgemeinschaft ist die vollständige Unabhängigkeit von externen Energielieferanten“, beschreibt Eßeling den Hintergrund des Projektes.

„Als Gärsubstrat dienen pflanzliche Reststoffe des Jatropha-Busches, einer Pflanze, deren Nüsse stark ölhaltig sind. Während das gepresste Öl als Treibstoff dient, wird der Presskuchen der Nüsse in unserem Mini-Fermenter zusammen mit Kuhdung zu Biogas vergoren. Die Gärreste aus der Anlage werden als hochwertiger Dünger den örtlichen Anbauflächen zugeführt.“ Um die Technik bestmöglich in die lokale Dorfstruktur zu integrieren, musste Eßeling einige Änderungen in der Konstruktion des PlanET Minifermenters vornehmen. So wird die Anlage in Busunu ganz ohne Elektrik betrieben. „Die Dorfbewohner haben genug Kapazitäten, die Substrate per Hand einzuführen und das Paddel-Rührwerk manuell zu bedienen", meint der Erfinder der ghanaischen Miniaturbiogasanlage.

„Die PlanET Anlage in Busunu dient als Pilotprojekt für weitere Projekte in Westafrika. Die Universität Kumasi wird hier eine Reihe von Tests durchführen, um genauere Ergebnisse zu bekommen, damit die Biogastechnik in Ghana weiter ausgebaut werden kann“, so Eßeling weiter. Sobald in Busunu der reibungslose Alltagsbetrieb sichergestellt ist, planen die Kooperationspartner nach eigenen Angaben den Bau weiterer Fermenter, um die Biogasproduktion für neue Nutzungspfade einsetzen zu können.

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