03.05.2010, 16:53 Uhr

Österreich: Nationaler Aktionsplan für 50 % erneuerbare Energien bis 2020

Wien - Österreich könnte im Jahr 2020 die gesamte Energieversorgung zur Hälfte und die Stromversorgung nahezu zur Gänze aus erneuerbaren Energien decken. Bei konsequenter Umsetzung eines konsistenten Maßnahmenpaketes auf Bundes- und Landesebene wäre dies in den nächsten zehn Jahren erreichbar, so die Verbände für erneuerbare Energien in Österreich - Österreichischer Biomasse-Verband, IG Windkraft Österreich, Kleinwasserkraft Österreich, Photovoltaic Austria, Austria Solar, ARGE Kompost & Biogas Österreich, proPellets Austria Die neue EU Richtlinie für Energie aus erneuerbaren Quellen verpflichte jeden Mitgliedstaat bis Ende Juni 2010 einen nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien (NAP) vorzulegen. Für die Erstellung dieses Aktionsplanes gebe es eine verbindliche Vorlage der EU Kommission.

Der Aktionsplan der Verbände zeige, dass Österreich den Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen von derzeit rund 30 % auf 50 % bis zum Jahr 2020 steigern könne. In Teilbereichen wie etwa der Stromversorgung sei eine nahezu vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien möglich. Die größten prozentualen Zuwächse müssten dazu bei der Solarthermie, der Windenergie und der Photovoltaik erzielt werden, die größten absoluten Zuwächse in der Nutzung der Biomasse und der Wasserkraft.

Die Umsetzung des Aktionsplans der Verbände soll jährliche Investitionen von über 8 Mrd. Euro, überwiegend aus privaten Mitteln und über Banken finanziert, auslösen und Beschäftigungseffekte von rund 150.000 Arbeitsplätze jährlich schaffen. Österreich könne damit deutlich unabhängiger von internationalen fossilen Rohstoffmärkten werden, den Devisenabfluss für Energieimporte drastisch verringern und rund 25 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen. Vorraussetzung dafür seien aber Anreizmaßnahmen, Anstoßfinanzierungen und geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen wie z.B. ein attraktives Ökostromgesetz.

Die Nutzung der hohen Potenziale in den nächsten zehn Jahren erfordere einen neuen Ansatz in der österreichischen Energiepolitik, der eine konsequente Umsetzung eines konsistenten Maßnahmenpakets auf Bundes- und Landesebene gewährleistet. Einige Leitmaßnahmen zur Erreichung dieser Ziele seien die Einführung einer CO2-Steuer für den Nicht-ETS-Bereich, ein großzügiges Förderprogramm für Investitionen in Solarthermie, Biomassewärme inkl. Fernwärme, Photovoltaik mit der Finanzierung über eine Ressourcenabgabe, ein neues Ökostromgesetz in Verbindung mit einem Ausbauplan für Biogas, die Forcierung der thermischen Sanierung sowie Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung, Schulung, Beratung, Aufklärung und verstärkte Forschung.

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