Klimaschutz: Spieltheorie soll Trittbrettfahrer-Problematik lösen
Potsdam – Die Spieltheorie aus der Ökonomie soll bei der Lösung der Trittbrettfahrer-Problematik im internationalen Klimaschutz helfen. Dies geht aus einer Studie des Potsdamer Forschungs- und Technologieverbundes zu Naturgefahren, Klimawandel und Nachhaltigkeit (PROGRESS) hervor. In der Spieltheorie werden Entscheidungs-Situationen analysiert, in denen sich mehrere Akteure wechselseitig beeinflussen. Als Trittbrettfahrer werden in Zusammenhang mit dem internationalen Klimaschutz diejenigen Länder bezeichnet, die ihren CO2-Ausstoß nicht senken, während sich ein Großteil der internationalen Staatengemeinschaft zu Emissionsreduktionen verpflichtet. Sie profitieren vom Klimaschutz, den andere Staaten durch CO2-Einsparungen wie beispielsweise durch die Umstellung auf erneuerbare Energien finanzieren.
Emissionsbilanz auf lange Sicht verbessert
Wenn die Staatengemeinschaft androhe, dass eine Nichteinhaltung der Emissionsreduktionen auf eine neuartige Weise bestraft würde, dann erscheint nach der Analyse eine langfristige internationale Kooperation beim Klimaschutz wahrscheinlicher. Folgender Mechanismus wird dieser Überlegung zugrunde gelegt: stößt ein Land in einer Verpflichtungsperiode mehr CO2 aus als vereinbart, könnten die anderen Staaten in der nächsten Verpflichtungsperiode in einem bestimmten Maße dasselbe tun. In dieser Situation könnten Trittbrettfahrer dann nicht mehr damit rechnen, dass andere für sie die Aufgabe des Klimaschutzes übernehmen und hätten einen Anreiz, einen eigenen Beitrag zu leisten. Voraussetzung sei jedoch, dass alle Staaten das Ziel des Klimaschutzes teilen. Eine solche Strategie wäre flexibel und dynamisch – sie drohe nicht mit einem Abbruch der Kooperation, sondern nur mit graduellen Veränderungen, wobei die Verhältnismäßigkeit der Reaktionen gewahrt bliebe. Kurzfristig könne sich hierbei die Emissionsbilanz verschlechtern, langfristig aber stabilisieren, so das Kalkül der Wissenschaftler.
© IWR, 2011