29.11.2011, 16:15 Uhr

Frost & Sullivan: Nationale Klimaschutz-Maßnahmen effizienter als internationale Vorgaben

London, Kapstadt - Nach Ansicht des Beratungsunternehmens Frost & Sullivan sind die nationalen Maßnahmen für den globalen Klimaschutzmöglicherweise doch effizienter als die von übernationalen Organisationen gesetzten Zielvorgaben. Vor dem Hintergrund der 17. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen in Durban (Südafrika) weisen die Analysten von Frost & Sullivan darauf hin, dass während der letzten zwei Jahre die Positionen der verhandelnden Vertragspartner immer stärker durch nationale wirtschaftliche und politische Interessen bestimmt worden seien, u.a. durch den globalen Einbruch des wirtschaftlichen Wiederaufschwungs und die Schuldenkrise der Staaten in Europa. Die gute Nachricht sei, so der Kommentar des Unternehmens, dass ein Scheitern der internationalen Gespräche im Hinblick auf die Erreichung von notwendigen Zielen keineswegs ein unrühmliches Ende der Auseinandersetzungen mit dem Klimawandel bedeute. Es bedeute ausschließlich das Ende des Kyoto-Paradigmas.

Neues Paradigma beim Klimaschutz

Ein neues Paradigma sei im Entstehen und es basiere auf “hausgemachten”, statt auf auferlegten Politikmaßnahmen und Aktionsprogrammen, so die Beobachtung von Frost & Sullivan. Grund dafür seien verschiedene Faktoren, wie ein lokales Sozial- und Umweltbewusstsein, wirtschaftliche Tragfähigkeit und anderes. Die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel bringe auch eine Reihe von Chancen, und die Länder werden nicht versäumen wollen, diese Chancen entsprechend auszuloten.

Beispiele USA und China

Dieser Trend sei bereits bei Staaten, die das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet haben, zu beobachten. So z.B die USA: Trotz des fehlenden Engagements auf Bundesebene wurden dort eine Reihe von bundesstaatlichen Programmen und Unterstützungsmechanismen zur Förderung von grüner Energie und Energieeffizienz ins Leben gerufen. Auch auf Bundesebene bestehen einige Programme. Insgesamt mache dies die USA zum zweitwichtigsten Land im Bereich für Investitionen in erneuerbare Energien im Jahr 2010.

Als zweites Beispiel sei China zu nennen, das nicht dazu verpflichtet ist, seine Emissionen zu verringern, da es zum Zeitpunkt der Erstellung des Kyoto-Protokolls als Entwicklungsland eingestuft wurde. In dem im März 2011 von China genehmigten zwölften Fünfjahresplan werden saubere Energie, Energieeinsparungen und Autos mit sauberen Antriebsarten als drei von sieben strategischen Investitionsbereichen genannt. Die in dem Plan erfolgte Hervorhebung von sauberen Energiequellen ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiges Wachstum.

Fazit: hohe Effizienz nationaler Maßnahmen

Eine Vielzahl von nationalen Politikmaßnahmen, die auf den jeweiligen strategischen Prioritäten und Bestrebungen der einzelnen Länder basieren, werde letztendlich potentiell effizienter zur erforderlichen CO2-Reduzierung führen als von einer internationalen Organisation eingesetzte Zielvorgaben dies erreichen können, so das Fazit von Frost & Sullivan. Das Scheitern der internationalen Gespräche in Cancun im Jahr 2010 und eine große Anzahl von nationalen Politikmaßnahmen und Anstrengungen im Bereich der sauberen Energie seien deutliche Anzeichen bevorstehender Veränderungen.

:


© IWR, 2011