21.06.2012, 11:25 Uhr

UBA-Präsident Jochen Flasbarth: Die Energiewende entscheidet sich an der Energieeffizienz

Münster – In einem aktuellen IWR-Interview hat der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth, den aktuellen Stand der Energiewende und die mittelfristigen Perspektiven erläutert. Das Umweltbundesamt ist als zentrale Umweltbehörde u.a. für die wissenschaftliche Unterstützung der Bundesregierung, den Vollzug von Umweltgesetzen sowie die Information der Öffentlichkeit zum Umweltschutz zuständig. Insbesondere beim Klimaschutz überwacht die Behörde als zentrale Anlaufstelle die Fortschritte Deutschlands. Flasbarth: "Mit den derzeit geltenden Rahmenbedingungen lässt sich der Klimagas-Ausstoß bis 2020 um etwa 34 Prozent verringern. Vom 40-Prozent Ziel der Bundesregierung ist das gar nicht so weit entfernt. Es wird aber noch zusätzlicher Anstrengungen bedürfen, um die 40 Prozent sicher zu erreichen.“ Auch wenn es bei der Energiewende noch Probleme gibt warnt Flasbarth davor, diese über zu bewerten. „Bei all den schwierigen Details dürfen wir nicht vergessen, dass die Energiewende ein langfristiges Projekt ist, das sich über mehrere Jahrzehnte hinziehen wird. Anlaufschwierigkeiten bei Einzelfragen dürfen nicht dazu führen, das ganze Projekt in Frage zu stellen. Die großen Herausforderungen sollten alle Beteiligten jetzt sachlich und konstruktiv angehen“, so Flasbarth.

Naturschutz und Netzausbau müssen zusammengebracht werden

Insbesondere der Netzausbau stockt derzeit, vielfach werden vor allem Behinderungen durch strenge Naturschutzauflagen für die Verzögerungen verantwortlich gemacht. Für den UBA-Präsidenten greift das zu kurz. Neben der erhöhten Netzbelastung nach der Abschaltung der Atomkraftwerke im letzten Jahr sieht Flasbarth auch bei den Genehmigungsverfahren in den Behörden und der Abstimmung über Landesgrenzen sowie der Beteiligung der Bevölkerung Gründe. Dennoch müsse der Netzausbau auch dem Naturschutz und den Interessen der Anwohner gerecht werden. Daneben sieht Flasbarth vor allem in der Energieeffizienz den Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. Flasbarth: „Obwohl einzelne Geräte und Anlagen immer effizienter werden, steigen Strom- und Primärenergieverbrauch. Unterbrochen wurde der Trend nur von der Wirtschaftskrise im Jahr 2009. Die Energiewende entscheidet sich damit an der Frage, ob wir es schaffen, mit der Energie deutlich sparsamer umzugehen. Das ist neben dem Netzausbau die zentrale Frage der Energiewende.“

Das vollständige Interview ist im Monatsreport der Regenerativen Energiewirtschaft, 6/2012, abgedruckt.

Energiewende-Index: Fehlende Investitionen gefährden den Erfolg


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