03.07.2012, 16:59 Uhr

Stadtwerke-Netzwerk Trianel steigert Gewinn und sieht Paradoxon der Energiewirtschaft

Aachen/Düsseldorf - Mit der Geschäftsstrategie, Stadtwerke bei der Energiewende auf allen Stufen der Wertschöpfungskette zu unterstützen, hat sich Trianel im Geschäftsjahr 2011 nach eigener Einschätzung erfolgreich im Markt positioniert. "Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir den angestrebten Wachstumskurs in allen Geschäftsbereichen fortgesetzt und uns mit vielfältigen neuen Produkten und Projekten den Herausforderungen der Energiewende angenommen", zieht Sven Becker, Sprecher der Geschäftsführung der Trianel GmbH, eine positive Bilanz für 2011.

Gewinne ausgebaut - Probleme bei konventioneller Strom-Erzeugung

Die Trianel GmbH hat dabei im Geschäftsjahr 2011 erneut ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Mit einem Ergebnis vor Steuern in Höhe von 13,7 Mio. Euro, das um 3,4 Mio. Euro über dem Vorjahreswert liegt, hat Trianel ein Jahresüberschuss in Höhe von 7,2 Mio. Eruo (2010: 6,6 Mio. Euro) erzielt. Die Anzahl der Mitarbeiter stieg im Vergleich zu 2010 um 19 Prozent auf 236 Mitarbeiter. Getrübt wird das positive Bild von der schwierigen Marktsituation im Erzeugungssektor: "Durch die aus Marktsicht faktisch kostenfreie Einspeisung der erneuerbaren Energien in den Strommarkt bestehen große Probleme bei der Ertragslage konventioneller Kraftwerke“, erklärt Dr. Jörg Vogt, Geschäftsführer der Trianel GmbH, die aktuellen Marktverwerfungen. "Dies betrifft auch unser Gaskraftwerk in Hamm und unser noch im Bau befindliches Kohlekraftwerk in Lünen. Im Hinblick auf unsere Beteiligungen an diesen Kraftwerken haben wir entsprechende Rückstellungen gebildet." Als erfolgreich bezeichnet das Unternehmen auch die in 2011 gestartete Windenergievermarktung an Stadtwerke und die zunehmenden Dienstleistungsaktivitäten rund um die Unterstützung von Stadtwerke-Vertrieben – zwei Entwicklungen, die nicht zuletzt auf die Aktivitäten im Rahmen der Energiewende zurückzuführen seien.

Energiewirtschaftliches Paradoxon gefährdet Planungen der Bundesregierung

Wie Becker betont, sei die Energiewende ist ein Generationenprojekt, hinter dem Trainel uneingeschränkt stehe. Der aktuelle Strommarkt, der maßgeblich durch das EEG beeinflusst wird, halte allerdings kaum Anreize bereit, in moderne, hocheffiziente und flexible fossile Kraftwerke zu investieren. Becker: "Es handelt sich um ein energiewirtschaftliches Paradoxon." Der massive Ausbau erneuerbarer Energien erfordere hochflexible Schattenkraftwerke, um die Versorgung sicherzustellen. Diese werden nicht gebaut, weil sie durch den quasi kostenlos in den Markt eingespeisten Strom aus Wind und Sonne unwirtschaftlich werden. Die EEG-Anlagen werden mit sicheren Renditen über die EEG-Umlage außerhalb des Marktes finanziert. Neuinvestitionen in konventionelle Erzeugungskapazitäten würden kaum mehr getätigt, so Becker, mittelfristig sei dadurch die Versorgungssicherheit gefährdet: "Wir erwarten, dass dieser Trend noch zunehmen wird, da im Jahr 2020 die erneuerbaren Energien 35 Prozent der Stromerzeugung übernehmen sollen. Auch der aktuelle Kompromiss bei der Solarförderung wird die Situation weiter verschärfen."

Zur Lösung des energiewirtschaftlichen Paradoxons fordert Becker ein ein neues Marktdesign für den Strommarkt, welches Anreize schafft in moderne, hocheffiziente und flexible fossile Kraftwerke und Stromspeicher zu investieren.

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