12.07.2012, 08:14 Uhr

Biogasrat+ stellt sich neu auf: Verband für Energiewende

Berlin - Aus dem Biogasrat ist der Biogasrat+ geworden. "Wir stellen uns neu auf: wir sind der Verband der Energiewende", erläutert Reinhard Schultz, Geschäftsführer des Biogasrat+ e.V. den neuen Anspruch des Verbandes, der vor drei Jahren als Interessenvertretung der Biogaswirtschaft angetreten ist und heute die dezentrale Energieversorgung, die Systemintegration der erneuerbaren Energien und die Europäisierung in den Fokus der Verbandsarbeit rückt. Die Neuausrichtung kommt auch im Verbandsnamen zum Ausdruck, der nunmehr "Biogasrat+ - dezentrale energien" lautet.

Auf KWK setzen

Dr. Thomas Stephanblome, 2. Vorsitzender des Biogasrat+, sieht darin eine konsequente Weiterentwicklung: "Wir müssen die Zukunft der Energieversorgung aus der Perspektive von Systemintegration und Kosteneffizienz als Marktakteure mitgestalten und dürfen uns nicht länger über ausgetretene Subventionspfade definieren. Erdgas-KWK und Biomethan-KWK liegt dieselbe Technologie zugrunde. Wer dezentrale Energieversorgung will, muss auf KWK setzen und beiden eine wirtschaftliche Chance geben. Auf längere Sicht wird manche Erdgas-KWK von heute eine Biomethan-KWK von morgen sein. Deshalb darf die Anlegbarkeit von Biomethan gegenüber Erdgas nicht durch die derzeit fehlende Abstimmung zwischen neuem KWK-G und EEG verschlechtert werden. Darüber hinaus ist im Sinne der Energiewende dringend daraufhin zu wirken, dass die derzeit ausgesetzte Steuerbefreiung von Erdgas- und Biomethan beim Einsatz in hocheffizienter Kraftwärmekopplung umgehend wieder herbeigeführt wird."

Energiewende muss europäisches Projekt werden

Der Biogasrat+ setzt auf konsequente Europäisierung. "Wir brauchen schnell eine Öffnung des erneuerbare Energien-Binnenmarktes mit abgestimmten Regeln und Förderwegen, möglichst auch unter Einbeziehung weiterer Nachbarländer, die nicht der EU angehören. Gute Standorte mit hohen Potenzialen und geringen Kosten müssen den Markt treiben, Systemintegration darf nicht nur in Deutschland stattfinden, Kapazitätsmärkte müssen europäisch definiert werden, staatliche Vergütungssysteme müssen wettbewerbsoffen ausgestaltet werden", unterstreicht Dr. Thomas Stephanblome. "In der EU, in Osteuropa und in Südeuropa gibt es eine große Bereitschaft zur Kooperation." Auch hier kommt dem Verband eine Vorreiterrolle zu. Gemeinsam mit acht Partnerländern arbeitet der Biogasrat+ mit Hochdruck daran, Regeln für die gegenseitige Anerkennung von Mengen und Nachweisen von erzeugtem Biomethan zu entwickeln, um den Markt im europäischen Erdgasnetz zu aktivieren.


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