19.12.2012, 16:18 Uhr

Fuhrländer entlässt 122 Mitarbeiter

Liebenscheid - Der Vorstand der Fuhrländer AG und der Betriebsrat haben einen Sozialplan vereinbart. Demnach werden von den derzeit 302 Mitarbeitern 122 ihren Arbeitsplatz verlieren, die Belegschaft soll dann 180 Mitarbeiter umfassen. Fuhrländer bezeichnete den ausgehandelten Kompromiss als sozialverträglich. Nicht betroffen sind nach Angaben des Unternehmens alle Auszubildenden. Gemessen an der derzeitigen Auftragslage seien die Personalmaßnahmen unerlässlich, die angespannte Liquiditätslage zwinge die Unternehmensleitung zu diesem Schritt. Im Vordergrund stehe dabei das Ziel der nachhaltigen Sanierung der Fuhrländer AG. „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, denn wir sind uns der Bedeutung und unserer sozialen Verantwortung als einer der größten Arbeitgeber in dieser strukturschwachen Region bewusst. Doch wir haben keine andere Wahl, wenn wir Fuhrländer wieder erfolgreich und wettbewerbsfähig auf dem hart umkämpften Markt aufstellen wollen“, so Werner Heer, Vorstandsvorsitzender der Fuhrländer AG.

Angebot für Transfergesellschaft steht

Alle betroffenen Mitarbeiter erhalten nach Fuhrländer-Angaben das Angebot, ab Anfang Januar 2013 für die Dauer von sechs Monaten auf freiwilliger Basis in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Dadurch sollen die von Arbeitslosigkeit bedrohten Mitarbeiter so schnell wie möglich wieder in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden. „Als arbeitsmarktpolitisches Instrument bietet der Wechsel in eine Transfergesellschaft den Mitarbeitern eine realistische Chance, ‚aus Arbeit in Arbeit’ zu gelangen. Wir hoffen, damit den Beschäftigten eine vernünftige ‚Brückenbildung’ für eine neue berufliche Perspektive zu bieten“, sagt Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt, Sachwalter der Fuhrländer AG. „Wir glauben an die Zukunft des Unternehmens und ziehen daher mit an einem Strang. Vor allem aber freuen wir uns, dass alle Azubis - trotz dieser schwierigen Situation - ihre Ausbildung bei Fuhrländer zu Ende führen können. Das ist ein positives Signal“, betont Betriebsratsvorsitzende Ursula Zander.

Blitzsanierung bis zum Frühjahr?

Der Fahrplan für die konsequente Sanierung des Unternehmens ist zudem ebenfalls bekannt. Anfang Januar 2013 soll Sachwalter Schmidt den Insolvenzplan, der die Entschuldung sowie den Erhalt und die Fortführung von Fuhrländer vorsieht, dem Amtsgericht Montabaur vorlegen. Konkret beinhaltet der Insolvenzplan das Konzept für die Sanierung des Unternehmens. Dieser stellt nach Angaben von Fuhrländer unter Berücksichtigung neuer Investoren einen komplexen Vergleich zwischen den Gläubigern dar. Sobald die Gläubigerversammlung diesem Plan zustimme und das Amtsgericht ihn bestätigt, werde das Gericht die Aufhebung des Insolvenzverfahrens beschließen. Demnach könnte die Fuhrländer AG im Frühjahr wieder als vollständig saniertes Unternehmen im Markt agieren.


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