04.02.2013, 12:11 Uhr

Strompreise fallen kräftig - so billig wie 2005

Münster, Paris – Während die Endverbraucher immer höhere Strompreise zahlen müssen, purzeln die Preise für Großeinkäufer, Industrie und Stromversorger am Terminmarkt der Leipziger Strombörse EEX auf das Niveau von 2005. Der Jahresfuture zur Lieferung von Grundlaststrom im Jahr 2014 war Ende Januar 2013 bis auf 4,04 Cent je Kilowattstunde (kWh) gesunken. Das bedeutet, dass die Großverbraucher an der Börse sich für die 8.760 Stunden eines Jahres mit Strom zum Einkaufspreis von gut vier Cent pro kWh eindecken können. Zuletzt bewegte sich der Jahresfuture für Grundlaststrom Anfang 2005 auf einem derart niedrigen Niveau. Damals lag der Terminmarktpreis für Strom zur Lieferung im Jahr 2011 sogar unterhalb der Schwelle von vier Cent je kWh. In der Folge war der Preis immer weiter gestiegen und hatte Mitte 2008 bei knapp 10 Cent je kWh ein Maximum erreicht. Danach ist der Preis für die Strom-Jahresfuture wieder stark abgefallen. Nach dem deutschen Atomausstiegs-Beschluss in 2011 war der Preis kurzfristig von knapp 5,5 auf 6 Cent /kWh geklettert, doch seither ist der Preis wieder um über 30 Prozent gesunken.

Sinkender Börsen-Strompreis bedeutet auch steigende EEG-Umlage

Grund für diese günstigen Strompreise an der Börse sind die erneuerbaren Energien. Der nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütete Strom wird in Deutschland über den Spotmarkt der Strombörse verkauft. Aufgrund der steigenden Einspeisung von EEG-Strom wird der Preis nach unten gedrückt. Der preissenkende Effekt ist sowohl am Spotmarkt wie auch am Terminmarkt feststellbar. So hat sich der Spotmarktpreis für Grundlaststrom im day-ahead-Handel der EPEX Spot im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 16,6 Prozent auf 4,27 Cent/kWh verbilligt (2011: 5,11 Cent/kWh). Im Januar 2013 lag der durchschnittliche Preis für eine kWh Grundlaststrom am Spotmarkt bei 4,33 Cent/kWh. Dieser Preis liegt zwar über dem Niveau des Vorjahres (Jan. 2012: 3,99 Cent/kWh), aber immer noch deutlich unter dem Preis von Januar 2011 (5,01 Cent/kWh). Sinkende Strompreise an der Börse führen gleichzeitig auch zu einer Erhöhung der EEG-Umlage, denn sie vermindern die Einnahmen aus der Vermarktung von EEG-Strom. Selbst bei gleichbleibenden Vergütungszahlungen an die Betreiber von Wind-, Solar- und Bioenergieanlagen usw. weitet sich die Finanzierungslücke aus, wenn der Börsenstrompreis sinkt.

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