18.03.2013, 12:05 Uhr

Siemens baut neues Meeres-Kraftwerk vor Wales

München – Siemens baut in Wales ein neues Strömungskraftwerk für die Gewinnung von Strom aus Meeresenergie. Die Walisische Regierung hat dazu den Bau von fünf neuen Unterwasser-Turbinen genehmigt. Das Strömungskraftwerk soll vor der Nordwestküste des Landes entstehen. Die Turbinen des neu entwickelten Typs SeaGen-S verfügen dabei über eine Leistung von je zwei Megawatt (MW), so dass das geplante Kraftwerk insgesamt auf 10 MW Leistung kommt. Das in einer nordirischen Meerenge errichtete Vorgängermodell SeaGen verfügt dagegen nur über eine Leistung von 1,2 MW. Das neue Modell soll Siemens zufolge durch eine optimierte Konstruktion künftig mehr Leistung bei geringeren Kosten liefern. Die Inbetriebnahme ist für 2015 geplant.

Neue Rotoren für längere Lebensdauer

Die auffälligste Änderung an der Konstruktion sind laut Siemens die neuen Rotoren, die auf einen Durchmesser von 20 Metern verlängert und mit je einem zusätzlichen Rotorblatt ausgestattet wurden. Von den neuen Rotoren verspricht sich das Unternehmen eine bessere Verteilung des Strömungsdrucks. Dadurch soll der Verschleiß sinken und das Kraftwerk insgesamt eine längere Lebensdauer erreichen. Für die Entwicklung von SeaGen-S haben die Ingenieure auf Daten zurückgegriffen, die in den bislang über 25.000 Betriebsstunden der alten Anlage gewonnenen wurden.

Siemens plant weiteren Ausbau

Der Konzern will wie in Wales mehrere Kraftwerke des Typs S2 in Unterwasser-Stromparks, sogenannten Arrays, errichten. So könnten, ähnlich wie in Offshore-Windparks, große Mengen Strom gebündelt ans Festland transportiert werden. Der Bau von Arrays sei jedoch auch im Hinblick auf die topologischen Anforderungen von Strömungskraftwerken sinnvoll. Im Gegensatz zu Gezeitenkraftwerken benötigten sie keine Staudämme. Die Kraftwerke können deshalb nicht an jedem Ort, sondern nur an Stellen mit besonders starker Strömung errichtet werden.


© IWR, 2013