03.05.2013, 14:52 Uhr

Fraunhofer ISI: Elektromobilität über Gewerbeverkehr anstoßen

München – Der Durchbruch der Elektromobilität ist im gewerblichen Sektor wahrscheinlicher als im privaten Bereich. Das ist die Einschätzung von Prof. Dr. Martin Wietschel vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe: „Im Vergleich zum privaten Automobil sind gewerblich genutzte Fahrzeuge bereits heute sehr interessant für den Einsatz von E-Mobilen.“ Vielleicht habe man sich bisher einfach nur auf den falschen Markt konzentriert. Wietschel hat im vergangenen Jahr bundesweit 350 gewerbliche Fahrprofile erhoben und ausgewertet. „Bei bis zu einer Million dieser kleinen Lieferwägen und Pkws kann es sich künftig für den Betreiber lohnen, von Modellen mit Verbrennungsmotoren auf Elektroautos zu wechseln.“ Das entspräche einem Viertel aller im deutschen Gewerbeverkehr eingesetzten Autos. Die E-Automobile machen nach Fraunhofer-Angaben überall dort Sinn, wo Fahrzeuge möglichst täglich im Einsatz sind, sowie planbare und nicht zu weite Routen fahren, zum Beispiel bei Paket- oder Pflegediensten.

Regional Eco Mobility 2030 soll Aufschluss über Fahrverhalten liefern

Zusammen mit den Partnern des Innovationsclusters „Regional Eco Mobility 2030“ hat Wietschel mittlerweile eine umfangreiche Datenbank aufgebaut. „Bisher gab es kaum Zahlen über das Fahrverhalten von gewerblich genutzten Fahrzeugen in Städten. Im Fokus stand meist der Privat-Pkw“, so der Leiter der Abteilung „Energiewirtschaft“ am ISI. Das Cluster ist interdisziplinär breit aufgestellt: Neben weiteren Forschungsinstituten sind Fahrzeughersteller, Kommunen und Verbände beteiligt. „Die Marktanalyse liefert uns Daten, um ein modernes Stadtfahrzeug zu entwickeln, das die Vorteile von Batterie und Brennstoffzelle kombiniert sowie intelligente Softwarelösungen integriert“, umreißt Wietschel die Ziele von REM 2030.

Baden-Württemberg: Elektromobilität geht in den Flottenversuch


© IWR, 2013