31.05.2013, 13:46 Uhr

Expertenrat: Fracking ist für die Energiewende nicht notwendig

Berlin - Der Sachverständigenrat für Umweltfragen befasst sich in einer aktuellen Stellungnahme mit den Potenzialen und möglichen Umweltauswirkungen durch die Gewinnung von Schiefergas im Rahmen des Frackingverfahrens in Deutschland. Die Mitglieder des Gremiums kommen in ihrem Gutachten zu dem Fazit, dass die Frackingtechnologie wegen der Wissenslücken über die Umweltauswirkungen vorläufig noch nicht kommerziell eingesetzt werden sollte. Das Verfahren könne erst dann verantwortet werden, wenn Pilotprojekte zu positiven Ergebnissen führen würden, so der SRU. Ungeklärt sind derzeit insbesondere die umweltverträgliche Entsorgung der anfallenden Abwässer, die Sicherheit der Bohrlöcher bzw. Förderanlagen, v.a. hinsichtlich des Grundwasserschutzes, die Langfristfolgen der Eingriffe und die Klimabilanz von Schiefergas.

Wirtschaftliches Fracking-Potenzial in Deutschland gering

Die Gewinnung von Schiefergas in Deutschland wird aus Sicht des Sachverständigenrates nicht zu einer Senkung der Energiepreise beitragen und auch keinen nennenswerten Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten können. Die heimischen Potenziale, die unter angemessenen Umweltauflagen wirtschaftlich rentabel gefördert werden können, seien viel zu niedrig, um einen nennenswerten Einfluss auf die Gaspreise in Deutschland haben zu können. Als gänzlich verfehlt bezeichnete der SRU Überlegungen für eine Revision der Energie- und Klimapolitik im Hinblick auf das billige Schiefergas in den USA. Die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie würden oftmals überzeichnet. Aus deutscher Perspektive bestehe vor diesem Hintergrund auch kein energiepolitisches Interesse an der Förderung.

Demonstrationsprojekte sollen offene Fragen klären

Der Sachverständigenrat fordert, aus Vorsorgegründen Fracking auf keinen Fall im Einzugsbereich aktueller oder möglicher Trinkwasserschutzgebiete durchzuführen. Zudem empfiehlt der SRU eine schrittweise Klärung der offenen Fragen, indem zunächst nur Pilotprojekte zugelassen werden. Planung und Durchführung dieser Pilotprojekte sollten transparent und unter Beteiligung der Öffentlichkeit gestaltet werden, so der SRU.

Fracking-Gesetzentwurf auf Hold gesetzt

Die Bundesregierung hatte Mitte Mai die Entscheidung über den Fracking-Gesetzentwurf von Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) verschoben. Sowohl der NRW-Fraktionschef der CDU, Karl-Josef Laumann, als auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatten ein Fracking-Moratorium gefordert, bis diese Technik ohne umweltgefährdende Chemikalien auskommt. Dass vor der Bundestagswahl noch eine Entscheidung über die Erschließung der Schiefergase mittels Fracking-Technik herbeigeführt wird, gilt derzeit als unwahrscheinlich.

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