20.09.2013, 12:41 Uhr

NRW-Minister Duin fordert staatliche Subventionen für RWE-Kohlemeiler

Düsseldorf – Dividende gekürzt, Stellenabbau: Der Energieversorger RWE muss den Gürtel enger schnallen, generiert aber immer noch stattliche Gewinne. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) springt dem Konzern jetzt mit einem merkwürdigen Vorschlag bei. Die Kohlekraftwerke der Essener sollen seiner Meinung staatlich subventioniert werden.

"Die dramatische Lage bei RWE zeigt, dass die Energiewende ohne staatliche Hilfe für Kohlekraftwerke nicht gelingen kann. Wir brauchen finanzielle Unterstützung für bewährte konventionelle Kraftwerke wie die von RWE", sagte Duin der "Rheinischen Post" vom Freitag. Das Blatt hatte zuvor berichtet, dass in der Kraftwerkssparte des Unternehmens 3.000 Stellen abgebaut werden sollen.

Kritik kam von der Jugendorganisation der Grünen in NRW: „Der Wirtschaftsminister und weite Teile der SPD müssen endlich aus ihren Kohleträumen erwachen, wenn sie das 21. Jahrhundert nicht verschlafen wollen!“, sagte deren Sprecherin Johanna Jurczyk. Die schwierige Situation auf dem Strommarkt sei auf den Zickzackkurs der schwarz-gelben Bundesregierung zurückzuführen, die mit drei Schwenkern innerhalb von nur vier Jahren jegliche Planungssicherheit in der Energiebranche vernichtet habe.

Überproduktion sorgt für Preisverfall

Die aus Sicht der Versorger schwierige Situation hat auch mit der Überproduktion in den konventionellen Kraftwerken zu tun, die zu der deutlichen Absenkung der Börsenpreise beitragen. Die Stromproduktion aus fossilen Energieträgern legte im ersten Halbjahr laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) 12,4 Prozent auf 120,2 Terawattstunden (TWh) zu. Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) stieg der Beitrag aus Braunkohle um 11,7 Prozent und aus Steinkohle um 20,4 Prozent. Angesichts der rekordniedrigen Preise für CO2-Emissionszertifikate lohnt sich die Produktion erst, auch wenn die Renditen für die Stromkonzerne sinken.

RWE erwartet für das laufende Jahr einen Milliardengewinn, wie erst am Donnerstag bestätigt wurde. Der Beitrag aus der Kraftwerkssparte sinkt, doch werden hier immer noch schwarze Zahlen geschrieben.


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