16.01.2014, 10:55 Uhr

RWE Innogy fährt Investitionen in Erneuerbare zurück

Essen – Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, schon müssen Pläne für das kommende Jahr gemacht werden. Hier unterscheiden sich Unternehmen nicht von der Privatperson. Aber anstatt guter Vorsätze geht es in der Wirtschaft um Geld und Unternehmenserfolg.

Deutsche Stromkonzerne kämpfen derzeit mit hoher Verschuldung. Der Börsenstrompreis sinkt, Kraftwerke werden unrentabel und müssen stillgelegt werden, all das sorgt für leere Kassen. Auch die Lage bei RWE ist angespannt, das merkt nun auch die Konzerntochter RWE Innogy. Jetzt wurden geplante Investitionssummen nach unten korrigiert und eine Neuorientierung im Geschäftsbereich steht an. So sollen Einsparungen erzielt und gleichzeitig das Unternehmenswachstum gefördert werden.

Geplante Investitionen nach unten korrigiert

Im Verlauf der ersten drei Quartale 2013 wirkten sich schlechte Förderkonditionen für Strom aus erneuerbaren Energien in Spanien negativ auf das Unternehmensergebnis aus, ebenso das gesunkene Preisniveau im kontinental-europäischen Stromgroßhandel sowie ein geringerer Marktpreis für Grünstromzertifikate. Dennoch geht das Unternehmen davon aus, für 2013 ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau zu erzielen(183 Mio. Euro). Für 2014 sind im Bereich Windenergie und Wasserkraft Investitionsentscheidungen für Projekte mit rund 895 Megawatt (MW) Kapazität geplant. Ursprünglich rechnete das Unternehmen mit einer Investitionshöhe von rund einer Milliarde Euro, doch die angespannte finanzielle Situation, wie sie Stromkonzerne derzeit erleben, machte eine Revision der Pläne notwendig. Das offizielle Investitionsvolumen soll im Rahmen der Bilanzvorstellung im März dieses Jahres stattfinden. Das geplante Unternehmenskonzept, welches RWE Innogy durch den sich verändernden Markt bringen soll, wurde am Mittwoch in Essen vorgestellt.

Fokussierung auf Kernmärkte

Offshore-Windenergie bleibt ein wichtiges Standbein für RWE Innogy. Im Jahr 2015 wird das Unternehmen nach eigenen Angaben mit rund 1.000 MW installierter Leistung neben E.ON, Dong und Vattenfall zu den führenden Offshore-Betreibern in Europa gehören. Derzeit hat RWE Innogy vier Offshore-Windparks mit 250 Windkraftanlagen im Portfolio und versorgt damit rund eine Million Haushalte pro Jahr mit Ökostrom. Der Geschäftsbereich soll auch in Zukunft weiter wachsen.

Im Bereich Onshore-Windenergie ist RWE Innogy an zahlreichen Projekten mit einer Gesamtleistung von über 2.000 MW beteiligt und plant einen weiteren Ausbau. Wichtigster Markt wird mittelfristig Großbritannien mit einer geplanten Leistung von 765 MW. Deutschland folgt mit 671 MW auf dem zweiten Platz. Europaweit sieht RWE Innogy ein Entwicklungspotential von rund 700 MW, dabei wird das Unternehmen beim Ausbau zukünftig verstärkt auf Partnerschaften mit Stadtwerken, Kommunen, Investmentbanken und Fondsgesellschaften setzen.

Wo geht die Reise hin?

Die Konzentration liegt schon seit 2013 auf den Kernmärkten Wind- und Wasserkraft. Trotz weniger Investitionskapital in diesen Bereichen plant RWE Innogy kontinuierliches Wachstum bis 2016. Dies soll durch Effizienz- und Kostensenkungsmaßnahmen erreicht werden. Ab 2014 wird zusätzlich ein Restrukturierungsprogramm umgesetzt. Dabei ist Partnering Teil der Strategie, um Projekte mit möglichst geringem Kapitaleinsatz zu realisieren. In der Projektpipeline befinden sich schon spruchreife Partnering-Projekte, beispielsweise die Offshore-Windparks Nordsee One und Galloper sowie die Onshore Windparks Bedburg und Zuidwester. Auch sonst will sich RWE Innogy zukünftig auf veränderte Marktbedingungen anpassen und verstärkt Service- und Projektdienstleistungen anbieten sowie die Direktvermarktung von Strom ausbauen. Mittelfristig blickt RWE Innogy optimistisch in die Zukunft und erwartet Wachstum bei gleichzeitigen Einsparungen.

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