26.03.2014, 17:31 Uhr

RWE erwartet mehr Gewinn mit Ökostrom

Essen / Münster – RWE Innogy erwartet in den nächsten Jahren deutlich bessere Ergebnisse als bisher. Dies erklärte Hans Bünting, Chef der EE-Sparte von RWE, im Interview mit der Börsen-Zeitung (Dienstags-Ausgabe).

Noch schlage sich die Normalität, die die erneuerbaren Energien inzwischen beim Essener Konzern erlangt hätten, nicht in den Ergebnissen nieder, so der Innogy-Manager. Doch das werde sich in den nächsten Jahren ändern. Im Jahr 2013 lag das betriebliche Ergebnis für den Bereich erneuerbare Energien bei RWE bei 196 Mio. Euro, im Jahr zuvor bei 183 Mio. Euro. Die Zielmarke für 2014 war bereits von 500 auf zunächst 300 und inzwischen nur noch 200 Mio. Euro gestutzt worden. Im Interview erklärte Bünting, warum.

Gründe-Mix für geringeren Ergebnisbeitrag von RWE Innogy

Das erwartete Betriebsergebnis sei aus verschiedenen Gründen immer weiter runtergeschraubt worden, so Bünting gegenüber der Börsen-Zeitung. Neben Projektverzögerungen beim Netzanschluss des Offshore-Windparks Nordsee Ost sei ein gekürztes Investitionsbudget für die EE-Sparte von RWE eine wichtige Ursache. Wegen der geringeren Investitionen seien z.B. verschiedene Projekte wie Onshore-Windparks gar nicht realisiert worden. Zudem sei das Biomasse-Geschäft innerhalb des Konzerns nun der RWE Deutschland AG zugeordnet worden und habe ein Loch beim operativen Ergebnis in zweistelliger Millionenhöhe gerissen. Als weitere Gründe nannte Bünting die gesunkenen Großhandelspreise für Strom, die insbesondere die Wasserkraftsparte in vollem Umfang treffen sowie regulatorische Eingriffe in Spanien. Auch für die Windenergie- und Solarprojekte in Spanien spricht der RWE Innogy-Chef von Ergebniseinbußen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Erwartungen an die Offshore-Projekte

In den Fokus rückte Bünting im Interview die beiden Offshore-Windprojekte Gwynt y Mor in Großbritannien und Nordsee Ost in Deutschland. In diese Projekte hätte RWE Innogy bislang etwa drei Milliarden Euro investiert. Das entspreche etwa der Hälfte der gesamten Investitionen in regenerative Energien in den letzten Jahren bei RWE Innogy. Bünting geht davon aus, dass beide Projekte im nächsten Jahr am Netz angeschlossen sein werden. Das Ergebnis werde in den nächsten zwei Jahren deutlich nach oben gehen, weil Bünting vor allem von den Offshore-Parks sehr zuverlässige Ergebnisbeiträge erwartet. Allerdings schloss er auch den Verkauf von Anteilen z.B. am Projekt Nordsee Ost nach Fertigstellung des Projektes nicht aus.

Partnerschaften statt alleine finanzieren – Nicht nur Betreiber

Denn wie bei den Onshore-Projekten will RWE Inngoy auch in den anderen Bereichen zukünftig auf Partnerschaften setzen. Speziell bei den Onshore-Windparks strebt RWE Innogy jeweils eine Mehrheit an den Projekten an. Zukünftig sollen auch im Offshore-Bereich die Projekte nicht mehr zu 100 Prozent selbst finanziert werden. Dort werde man auch in Minderheitspositionen gehen. Bünting erklärte, das RWE Innogy zukünftig sowohl Projektierer als auch Betreiber von EE-Projekten sein werde. Zudem werde man auch Betriebsführungs-Services anbieten, und zwar auch für Dritte.

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