23.04.2014, 08:31 Uhr

Führungskräfte sehen im Fracking nur begrenzte Chancen für Deutschland

Berlin – Das umstrittene Fracking bringt aus Sicht der Führungskräfte aus Deutschland keine nennenswerte Versorgungssicherheit. Dies ergibt eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Wirtschaftsmagazins "Capital".

Danach sehen 57 Prozent der 508 befragten Top-Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in dieser Methode der Energiegewinnung kein maßgebliches Versorgungspotenzial. Lediglich 31 Prozent gehen davon aus, dass der Einsatz von Fracking die Versorgungssicherheit in Deutschland nennenswert erhöhen würde.

Auswirkungen auf Wasser und Umwelt noch unklar

Gleichzeitig hält aber auch die Mehrheit der befragten Manager und Unternehmer die Entscheidung von CDU/CSU und der SPD, grundsätzlich auf Fracking zu verzichten, für falsch. Zwei Drittel der Wirtschaftslenker plädieren dafür, zumindest die Potenziale systematisch zu prüfen. Aus Sicht der Bundesregierung sind zunächst weitere Untersuchungen erforderlich, um zu entscheiden, ob Fracking in Deutschland anwendbar ist. Beim Fracking werden Wasser, Sand und eine Reihe von Chemikalien in unterirdische Gesteinsschichten gepresst. Durch den erzeugten Druck entstehen Risse im Gestein. Das steigert die Gas- und Flüssigkeitsdurchlässigkeit der Gesteinsschicht. Allerdings sind die Auswirkungen auf Trinkwasser und Umwelt durch den Einsatz des Chemie-Cocktails bislang unklar.

Studie: Potenzial in Deutschland reicht für 13 Jahre

Mit ihrer Meinung liegen die deutschen Führungskräfte hinsichtlich des Fracking-Potenzials auf einer Linie mit den Ergebnissen einer Studie der Privatbank Berenberg und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) aus dem letzten Jahr. Danach sei die Reichweite des Vorkommens in den USA mit dem vorhandenen Potenzial in Deutschland nicht zu vergleichen. Für Deutschland errechnet die Studie eine Deckung des Gasbedarfs von etwa 13 Jahren. Beim Vergleich der Schiefergasressourcen in Deutschland (ca. 1,3 Bio. m3) mit den weltweiten Vorkommen (157 Bio. m3) wird ersichtlich, dass die deutschen Vorkommen keinen nennenswerten Effekt auf die weltweite Reichweite für Erdgas haben wird, heißt es in der Studie.

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