27.05.2014, 10:28 Uhr

Agora Energiewende: EEG-Umlage sinkt 2015

Berlin – Die EEG-Umlage kann aktuellen Prognosen zufolge 2015 leicht sinken. Voraussetzung hierfür ist, dass die im parlamentarischen Verfahren befindlichen Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) weitestgehend so bleiben wie bislang geplant.

IWR Online berichtete bereits über aktuell hohe Überschüsse auf dem EEG-Umlagekonto. Diese Überschüsse führen laut IWR dazu, dass die Bundesregierung zusätzlichen Gestaltungsspielraum bei der EEG-Umlage erhält. Agora Energiewende geht nun von einer sinkenden Umlage in 2015 aus.

Agora Energiewende bestätigt IWR

Agora Energiewende hat einen EEG-Rechner veröffentlicht, der die voraussichtlichen EEG-Umlagen der nächsten Jahre berechnen kann. Laut Agora Energiewende werde die EEG-Umlage im nächsten Jahr leicht sinken. 2015 erreicht die Umlage vermutlich einen Wert zwischen 5,8 bis 6,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Abhängig sei dieser Wert von der Entwicklung des Börsenstrompreises und von der Wind- und Solarstromproduktion im Sommer 2014. Eine hohe Wind- und Solarstromproduktion lässt die Umlage steigen und ein steigender Börsenstrompreis lässt die Umlage sinken. Der aktuelle Wert von 6,24 Cent je kWh wird demnach 2016/2017 wieder erreicht. Eine Ursache für das Sinken der EEG-Umlage in 2015 ist laut Agora ein Prognosefehler in den vergangenen Jahren. Durch die Fehlprognosen sei ein Defizit entstanden. Korrigiert wurde dieses Defizit 2014 durch einen Sonder-Zuschlag, auf den 2015 wieder verzichtet werden kann. In den darauffolgenden Jahren wird die Umlage demnach jedoch wieder auf das aktuelle Niveau ansteigen. Laut IWR ergeben sich durch die hohen Überschüsse im EEG-Umlagekonto Gestaltungsspielraum für die zukünftige EEG-Umlage. Der aktuelle Überschuss beläuft sich auf etwa 1,7 Milliarden Euro.

Voraussetzung: Keine Ausweitung der Industrierabatte

Laut Agora Energiewende dürften die Industrieprivilegien nicht weiter ausgeweitet werden als in dem bisherigen EEG-Entwurf vorgesehen. „Das voraussichtliche Absinken der EEG-Umlage 2015 gilt allerdings nur, wenn im parlamentarischen Verfahren keine kostentreibenden Änderungen am EEG-Entwurf beschlossen werden“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Sollten zum Beispiel die Industrieprivilegien gegenüber dem Kabinettsbeschluss ausgeweitet werden, dann kann die EEG-Umlage 2015 den Wert von 2014 auch übertreffen.“, so Graichen weiter. Eine Analyse des Öko-Instituts im Auftrag von Agora Energiewende zeige, dass die vorgesehene Neuregelung der Industrieprivilegien die Entwicklung der EEG-Umlage kaum beeinflusse. „Manche Unternehmen werden in Zukunft mehr Geld für die Energiewende zahlen, andere werden weniger zahlen. In Summe bleibt der Beitrag von Industrie und Gewerbe voraussichtlich in einer ähnlichen Größenordnung wie bisher“, sagt Graichen. „Das ganze System wird allerdings deutlich komplizierter und auch schwerer zu prognostizieren.“

EEG-Umlagesatz steigt trotz konstanter Kernumlage

Die EEG-Umlage funktioniert wie ein Fonds mit Einnahmen und Ausgaben. Die Differenz zwischen dem Erlös des EEG-Strom-Verkaufs an der Börse und den Vergütungszahlungen an die Anlagenbetreiber ist der Umlagebetrag (Kernumlage). Dieser wird in Form der EEG-Umlage an die Stromverbraucher verteilt. 2012 betrug die Kernumlage 16 Mrd. Euro und hat sich in 2013 um etwa 1,3 Prozent auf 16,2 Mrd. Euro (vorläufig) erhöht. Dennoch ist der EEG-Umlagesatz, der je kWh zu zahlen ist, von 3,59 Cent/kWh 2012 auf 5,28 Cent/kWh um rund 47 Prozent nach oben gesprungen. In 2014 ist dieser Satz nochmals um 18,2 Prozent auf 6,24 Cent/kWh geklettert. Vor allem die Ausweitung der Ausnahmen für die Industrie hat den EEG-Umlagesatz trotz der fast konstanten Kernumlage in die Höhe getrieben.

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