Gabriel entdeckt die Energieeffizienz
Berlin – Am Donnerstag (10. Juli 2014) hat die Auftaktsitzung der vom Bundeswirtschaftminister Sigmar Gabriel (SPD) ins Leben gerufenen "Energiewende-Plattform Energieeffizienz" stattgefunden. Dieses Dialogforum bringt die relevanten Akteure aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sowie Vertreter der Länder zusammen.
Ziel ist es, gemeinsam Strategien zu entwickeln, um der Energieeffizienz in Deutschland neuen Schub zu verleihen. Dies ist vor dem Hintergrund der angestrebten Klimaschutzziele in Deutschland auch dringend erforderlich. Bislang war nicht erkennbar, wie die zum Erreichen der Klimaziele bis 2020 erforderlichen rd. 30 Mio. Tonnen zusätzlicher CO2-Einsparungen pro Jahr im Wärme- oder Verkehrssektor oder im Bereich der Energieeffizienz zustande kommen sollen.
Gabriel: Energieeffizienz als zweite Säule der Energiewende
Auch Gabriel betont die Notwendigkeit für mehr Energieeffizienz: "Ohne Energieeffizienz wird es keine erfolgreiche Energiewende geben. Schon heute geht kaum ein Land so sorgfältig mit Energie um wie Deutschland. Doch: Energie, die nicht gebraucht wird, muss auch nicht erzeugt, transportiert und bezahlt werden. Wir bauen die Steigerung der Energieeffizienz zur zweiten Säule der Energiewende aus. Darauf zielt der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz, den wir noch in diesem Jahr auf den Weg bringen. Politisch klug flankiert kann Energieeffizienz hierzulande zu einem echten Katalysator für Wachstum und Wohlstand werden. Das gemeinsame Dialogforum kann bei der Entwicklung und Umsetzung unserer Effizienzstrategie einen entscheidenden Beitrag leisten."
Nationaler Aktionsplan soll Ziele, Instrumente und Verantwortungen klären
Wie es in der Mitteilung des Wirtschaftsministeriums heißt, stehe Deutschland im Bereich der Energieeffizienz im internationalen Vergleich bereits gut dar. Trotzdem müssten die Anstrengungen verstärkt werden, um die bestehenden Potenziale sektorübergreifend zu nutzen und so die nationalen und europäischen Effizienzziele zu erreichen. Der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) soll Ziele, Instrumente und Verantwortungen im Bereich Energieeffizienz zusammenfassen. Gerade weil sich Investitionen in mehr Energieeffizienz laut Ministerium vielfach schon heute "rechnen" und sich hier Marktchancen für innovative Unternehmen bieten, könne die Steigerung der Energieeffizienz nicht allein durch staatliche Maßnahmen geschehen.
VKU will Ausschreibungen auch bei der Energieeffizienz
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt, dass die Bundesregierung die Ziele für die verschiedenen Bereiche, die Instrumente, die Finanzierung und die Verantwortung der einzelnen Akteure in einem NAPE zusammenfassen will. VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck erklärte zudem: "Damit sich die Energieeffizienz allerdings zu einer stabilen zweiten Säule der Energiewende entwickeln und die bestehenden Effizienzpotenziale gehoben werden können, schlägt der VKU unter anderem vor, einen wettbewerblichen, dezentralen und Sektor übergreifenden Ausschreibungsverfahrens für Energiedienstleistungen zu implementieren."
Österreich macht Energiesparen zur Pflicht
In Sachen Energieeffzienz ist zuletzt der deutsche Nachbar Österreich vorgeprescht. Dort soll das Energiesparen zur gesetzlichen Pflicht werden. Kern des jüngst verabschiedeten Energieeffizienzgesetzes ist eine Verpflichtung für Energieversorger, ihre Kunden durch verschiedene Maßnahmen zum Energiesparen zu bewegen. Als beispielhafte Maßnahmen werden Gerätetauschaktionen, Stromsparpakete oder Technologiechecks genannt. Es muss eine Energieeinsparung von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht werden, ansonsten drohen den Versorgern Sanktionen.
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