10.10.2014, 14:26 Uhr

Wie Politik, Forschung und Wirtschaft die Bedeutung von Energiespeichern einschätzen

Berlin – Die Bedeutung von Stromspeichern für das Gelingen der Energiewende in Deutschland wird derzeit kontrovers diskutiert. Auf einer Konferenz des Bundeswirtschaftsministeriums zum Thema Energiespeicher sind weitere Beiträge und Aspekte zum Thema vorgestellt worden. Überwiegend wird den elektrischen und auch thermischen Speichern dabei eine hohe Priorität eingeräumt.

Die Konferenz „Speicher im Kontext der Energiewende“ in Berlin hat nach Ansicht des Forschungsverbunds Erneuerbare Energien (FVEE) wichtige Impulse für die energie- und forschungspolitische Diskussion geliefert. Auch FVEE-Sprecher Prof. Dr. Ernst Huenges vom Deutschen Geoforschungszentrum hält die beschleunigte Entwicklung für Speichertechnologien für notwendig.

Staatssekretär sieht unterschiedliche Funktionen für Speicher

Der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), Rainer Baake, erklärte zum Thema: "Mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien benötigen wir ein insgesamt flexibleres Stromsystem, das sich zeitlich schnell verändernden Erzeugungs- und Lastsituationen anpassen kann. Stromspeicher stellen neben dem Netzausbau und der Flexibilisierung der Nachfrage eine weitere Option dar, Stromerzeugung und -verbrauch in Einklang zu bringen. Unterschiedliche Speichertechnologien können hierbei ganz unterschiedliche Funktionen im Energiesystem wahrnehmen.“ Es sei daher ein wichtiges Anliegen der Konferenz, die Frage des Einsatzes von Energiespeichern differenziert nach ihrem Einsatzzweck im Stromsystem zu analysieren, so Baake.

Energiespeicher der Energiewende müssen ausgereift und wirtschaftlich sein

Wissenschaft und Industrie widmen sich der gesamten Bandbreite möglicher Lösungsansätze, so der FVEE. Das Spektrum der für das künftige Energiesystem zu entwickelnden Technologien reicht von Superkondensatoren und Batterien für den Ausgleich von Stromspannungsschwankungen, über thermochemische Wärmespeicher bis hin zu geothermischen Langzeitspeichern für Wärme und Kälte. Aktuelle Projekte der anwendungsnahen Forschung und Entwicklung untersuchen z.B. Gebäudemassen als Wärmespeicher sowie kostensenkende Produktionsprozesse für Lithium-Ionen-Batterien. Speicherthemen der Grundlagenforschung seien z.B. Hochtemperatur-Wärmespeicher oder auch Wandlungsprozesse für die Speicherung von Überschussstrom in synthetischen Gasen und Kraftstoffen. Huenges stellt die Bedeutung heraus: „Für den mittel- und langfristig notwendigen, großmaßstäblichen Einsatz von Energiespeichern in der Energiewende müssen Technologien für kurzfristig und saisonal wirksame Speicher für Strom und Wärme ausgereift und wirtschaftlich sein. Um die energiepolitischen Ziele der Bundesrepublik zu erreichen, ist deshalb eine beschleunigte Entwicklung für Speichertechnologien notwendig.“

Agora Energiewende hat Speicherdebatte ausgelöst

Spätestens seitdem Agora Energiewende Mitte September erklärt hatte, dass Deutschland für die Energiewende in den nächsten 20 Jahren nicht auf zusätzliche Speicher angewiesen ist, ist eine intensive Diskussion um die Speicherrolle im Rahmen der Energiewende ins Rollen gekommen. Zuletzt hat auch die Deutsche Energieagentur (dena) den Thesen von Agora widersprochen: Stromspeicher sind laut dena für die Energiewende unverzichtbar. Auch die Branche der erneuerbare Energien sieht das so. Im Rahmen einer aktuellen Umfrage von IWR Online unter den Firmen der Regenerativen Energiewirtschaft hat sich ergeben, dass dem Einsatz von Speichern eine hohe Bedeutung eingeräumt wird. Rund 80 Prozent der befragten Firmen findet dezentrale Stromspeicher für die Energiewende sehr wichtig oder zumindest wichtig.

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