06.02.2015, 14:53 Uhr

Google und Tesla setzen Autoindustrie unter Dampf

Bochum – In dieser Woche hat sich die Automobil-Fachwelt in Bochum zum jährlichen Car-Symposium der Universität Duisburg-Essen getroffen. Gastgeber war der Automobilexperte Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöfer. Neue Einblicke in die automobile Zukunft gewährten dabei u.a. der Zulieferer Bosch und der Hersteller Ford.

Seit Unternehmen wie Google und Tesla mit ihren innovativen und elektromobilen Ideen und Fahrzeugen auf den Automarkt drängen, hat sich viel getan. Selbstfahrende Autos und alternative Antriebe beschäftigen nun die Forscher und Entwickler in der Automobilindustrie. Das Silicon Valley mit seinen neuesten Entwicklungen gibt das Fortschrittstempo an. Dies habe auch sein Gutes, meint Volkmar Denner, Chef des weltgrößten Automobilzulieferers Bosch.

Bosch beliefert Google

Denner sieht die Entwicklung optimistisch. Die Belebung der Industrie durch selbstfahrende Autos oder alternative Antriebe von Tesla helfe den Zulieferern. „Auch im Google-Auto steckt eine Menge Technologie von uns“, sagt der Bosch-Chef. Zudem sehe er keine politischen Probleme bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge in Deutschland. Trotzdem fordert er die Gesetzgebung auf, sich mit dem technischen Fortschritt zu synchronisieren. Dem Fahrer müsse es möglich sein, bei der Benutzung bestimmter Assistenzsysteme die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Er könne sich aber nicht vorstellen, dass die Politik die Entwicklung selbstfahrender Autos in Europa blockieren würde.

Innovationen nicht aus dem Auge verlieren

Bei der Branchenkonferenz ist auch Ford-Chef Mark Fields zu Wort gekommen. „Wir erleben eine einzigartige Zeit des Wandels in der Geschichte der Automobilindustrie“, erklärte Fields. Um diesem Stand zu halten, sucht das Unternehmen die Nähe zum Silicon Valley und eröffnete dort vor kurzen ein neues Entwicklungszentrum. Er warnte zudem, dass es auch Unternehmen außerhalb der Branche gebe, die auf „unsere“ Industrie schauen. Man solle deshalb die Innovationen nicht aus dem Auge verlieren.

Dudenhöfer nicht so optimistisch

Gastgeber Dudenhöfer sieht die Entwicklungen nicht ganz so positiv wie sein Kollege Denner von Bosch. Dudenhöfers Einschätzung nach werde das Roboterauto Gesellschaft und Mobilität verändern. Die entscheidenden Impulse dafür kämen jedoch nicht aus Deutschland oder Europa, sondern würden in Kalifornien im Umfeld der Unternehmen wie Google, Tesla sowie der Universität Stanford vorangetrieben. “Wenn wir hier nicht gegensteuern, können Auto-Nationen wie Deutschland zu Verlierern werden,” lautet Dudenhöfers warnendes Fazit.

Quelle: IWR Online
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