15.07.2015, 12:09 Uhr

Windenergie: SKF baut weltgrößtes Prüfzentrum für Großlager

Schweinfurt – In Schweinfurt errichtet der Hersteller von Wälzlagern SKF das leistungsfähigste Großlager-Prüfzentrum der Welt. Diese Lager kommen vor allem auch bei modernen Windenergieanlagen zum Einsatz. Der erste Spatenstich wurde nun feierlich gesetzt.

Die 40-Millionen-Investition soll helfen, künftige Großlager dank der Erkenntnisse aus zwei neuen Testständen präziser und effizienter als bislang möglich auf ihre späteren Aufgaben zuzuschneiden, teilte SKF mit. Zukünftige Großlager-Generationen sollen robuster und zuverlässiger werden. Gleichzeitig wachse der Standort Schweinfurt l durch die jüngste Investition zu einer Art „Großlager-Metropole“ innerhalb des gesamten SKF Konzerns heran. Seinen Betrieb soll das innovative Prüfzentrum im Laufe des Jahres 2017 aufnehmen.

Tests für Windenergie-Rotorlagerungen über der Zehn-Megawatt-Klasse hinaus möglich

Gebaut werden die beiden Prüfstände von der Augsburger Renk Test System GmbH. Bernd Stephan, Senior Vice President Group Technology Development bei SKF: „Zusammen mit den Experten von Renk betreten wir tatsächlich technologisches Neuland, denn das Leistungsvermögen der beiden Prüfstände wird zum Teil weit oberhalb der bis dato verwirklichten Einrichtungen liegen.“ So werde der größere Prüfstand mit Schwerpunkt Windenergie beispielsweise Rotorlagerungen abdecken können, die über die Zehn-Megawatt-Klasse hinausreichen. Der Außendurchmesser solcher Lager könne dank einer Art „Adapter“ am Prüfstand bis zu sechs Meter betragen, so das Unternehmen. „Hinzu kommt, dass dieser Prüfstand nicht nur ein einzelnes Lager aufnehmen, sondern gleich die komplette Lagerungseinheit überprüfen kann – also quasi die Original-Konstruktion inklusive entsprechender Bauteile des Kunden“, so Stephan. So könnten Großlager künftig viel genauer auf ihre individuelle Anwendung hin entwickelt werden.

CO2-Einsparungen durch bessere Lager

SKF rechnet damit, dass allein die Erkenntnisse aus dem „kleineren“ der beiden neuen Prüfstände dazu beitragen werden, jedes Jahr Tausende von Tonnen an CO2-Ausstoß zu vermeiden. Beim feierlichen Spatenstich in Schweinfurt war die CSU-Bundestagsabgeordnete Dr. Anja Weisgerber mit dabei, die sich maßgeblich für die Förderung des Prüfstandes durch das Bundesumweltministerium eingesetzt hatte. „Sicher haben die Fördermittel des Bundesumweltministeriums in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro bei der Entscheidung des schwedischen Konzerns, diesen neuen Prüfstand hier in Schweinfurt zu errichten, eine gewisse Rolle gespielt“, so die Bundestagsabgeordnete. Der größere der beiden neuen SKF-Prüfstände hat zudem Zuschüsse in Höhe von fast 1,9 Millionen Euro vom Land Bayern erhalten.

Als Umwelt- und Klimapolitikerin freue es Weisgerber sehr, dass ein gleichermaßen innovatives wie ressourcenschonendes Projekt in Schweinfurt auf den Weg gebracht werde. Denn das Vorhaben trägt dazu bei, den Energie- und Materialverbrauch bei der Produktion kommender Großlager-Generationen drastisch zu senken. Außerdem wird das Prüfzentrum die Effizienz von Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien optimieren. Das ist in diesem internationalen Zukunftsmarkt ein bedeutender Wettbewerbsvorteil für den Fertigungsstandort Deutschland.“

Quelle: IWR Online

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