13.08.2015, 08:34 Uhr

Wie Analysten die E.ON-Zahlen bewerten

Münster – Eine ganze Reihe von Aktienanalysten hat die Halbjahreszahlen des Düsseldorfer Energiekonzerns E.ON kommentiert. Die Aktionäre zeigen sich unabhängig davon gnädig: Die Aktie fällt zwar am Mittwoch um 0,3 Prozent auf 11,67 Euro (Kurs Xetra), ist aber damit das beste Papier im DAX. Alle anderen Aktien haben mehr verloren, der DAX insgesamt hat um 3,3 Prozent auf 10.924 Punkte nachgegeben.

Auslöser für die erneute DAX-Schwäche war die abermalige Abwertung des Yuan durch die chinesische Notenbank. Dies bereitet vor allem den Aktionären von exportorientierten Branchen wie dem Automobil-Sektor Sorgen. Daimler und Continental zählen mit zu den größten Verlierern. Bei E.ON haben die Zahlen einen weiteren Rückgang der Gewinne bestätigt, doch das war erwartet worden. Die Mehrheit der Analysten hat für die E.ON-Aktie dennoch das Kursziel gesenkt.

Kaum Anpassung der Ratings für E.ON, meist "halten"

Eine Auswertung unter sieben Analystenkommentaren, die am Tag der Vorlage der Zahlen von E.ON ihr Rating aktualisiert wurden, hat ergeben, dass eine knappe Mehrheit ihr Kursziel nach unten angepasst hat. Vier der sieben Analysten haben das Kursziel reduziert, so dass diese sieben Analysten im Durchschnitt nun ein Kursziel von 13,14 Euro sehen. Das Rating wurde fast in allen Fällen bestätigt und lautet in den meisten Fällen derzeit „halten“. Eine „Outperform“-Meinung und eine Einstufung mit „reduce“ bilden die beiden Ausnahmen.

Nur die Aktienexperten der DZ Bank haben die Einstufung für die E.ON-Aktie von „kaufen" auf "halten" herabgestuft. Vor allem die erneute Abwertung des Rubel, der tiefe Ölpreis und die weiterhin sehr niedrigen Strom-Terminkontrakte hätten zur Überarbeitung des Urteils geführt, heißt es zur Begründung. Die geplante Aufspaltung sowie die unvermindert hohen Investitionen in zukunftsträchtige Bereiche werden bei der DZ Bank jedoch weiterhin positiv gesehen. Das Kursziel bei der DZ Bank wurde von 14,50 auf 12,00 Euro gesenkt.

Bernstein Research und Kepler Cheuvreux sehr uneinig zu E.ON

Bei der NordLB (Rating unverändert "halten", Kursziel von 15 auf 12,50 Euro gesenkt) heißt es, dass die präsentierten Geschäftszahlen für das erste Halbjahr im Rahmen der Erwartungen gelegen hätten. Eine Einschätzung die viele andere Analysten teilen. Der wohlwollendste Kommentar stammt vom US-Analysehaus Bernstein Research. Das Rating "outperform" und das hohe Kursziel mit 16,90 Euro wurden bestätigt. Der Halbjahresbericht des Düsseldorfer Versorgers habe den Erwartungen entsprochen. Zudem betonten die Bernstein-Experten den unveränderten Jahresausblick.

Die einzige Verkaufsempfehlung kommt von Kepler Cheuvreux. Dort lautet die Einschätzung nach der Vorlage der Zahlen unverändert "reduce". Das Kursziel wird unverändert bei 11 Euro gesehen. Auch aus Sicht von Kepler Cheuvreux hätte die Halbjahresbilanz des Versorgers "voll und ganz" den Erwartungen entsprochen. Für die im neuen Unternehmen Uniper ausgegliederten Energieerzeugungssparten von E.ON werde die Lage aus Sicht der Kepler-Analysten aber schwieriger, denn die Bundesregierung wolle auffällige Schwächen im Gesetz über die Haftungsregeln für Konzerne beseitigen.

Quelle: IWR Online

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