01.09.2015, 16:46 Uhr

Börsen-Strompreise im August: Future-Preis fällt auf niedrigsten Stand seit 2003

Leipzig / Paris – Die Strompreise an der Börse sind im August 2015 gegenüber dem Juli wieder leicht gesunken. Auf Jahressicht ziehen die Preise aber kräftig an. Der Jahresfuture 2016 unterschreitet dagegen eine kritische Marke.

Im Marktgebiet Deutschland/Österreich lag der durchschnittliche Börsenpreis für eine Kilowattstunde (kWh) Grundlaststrom im August bei 3,16 Cent, 10 Prozent weniger als im Vormonat (Juli: 3,50 Cent/kWh). Der Strompreis war zuvor zwei Monate in Folge gestiegen, nachdem er im Mai 2015 mit 2,54 Cent/kWh ein 12-Jahrestief erreicht hatte. Auch Spitzenlaststrom wurde im August billiger.

Spotmarkt-Preise fallen im August

Am Spotmarkt der Epex Spot beläuft sich der mittlere Strompreis für Grundlaststrom in Deutschland im Day-ahead-Handel im August 2015 auf 3,16 Cent/kWh und ist damit gegenüber Juli 2015 um 9,7 Prozent gesunken (Juli 2015: 3,50 Cent/kWh). Der Preis für Spitzenlaststrom (Stromlieferung für die Zeit von 8:00 bis 20:00 Uhr) sinkt im August 2015 ebenfalls, um 9,2 Prozent auf 3,35 Cent/kWh (Juli 2015: 3,69 Cent/kWh).

Mit Blick auf die letzten 12 Monate sind die Strompreise dagegen kräftig gestiegen. Gegenüber dem August 2014 (2,79 Cent/kWh) klettert der Preis um 13,3 Prozent. Der Preis für Spitzenlaststrom steigt mit 15,1 Prozent sogar noch stärker (August 2014: 2,91 Cent/kWh). Nach der Berechnungsmethode der Epex Spot, bei der die Preise der Wochenendtage für die Kalkulation unberücksichtigt bleiben, lag der mittlere Preis für Spitzenlaststrom im August 2015 bei 3,78 Cent/kWh.

Strom in Frankreich 40 Prozent über Vorjahresniveau

In den Nachbarländern Frankreich und Schweiz zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Deutschland. In der Schweiz fällt der Strompreis gegenüber dem Vormonat um 9,2 Prozent auf 3,27 Cent/kWh (Juli 2015: 3,60 Cent/kWh), im Vorjahresvergleich klettert er dagegen um 16,0 Prozent (August 2014: 2,82 Cent/kWh). Weitaus heftiger sind die Ausschläge in Frankreich. Mit einem durchschnittlichen Preis von 3,22 kostet die kWh im August 2015 15,0 Prozent weniger als im Vormonat (Juli 2015: 3,79 Cent/kWh), aber 41,2 Prozent mehr als im Vorjahr (August 2014: 2,28 Cent/kWh).

Jahresfuture 2016 fällt unter die Marke von drei Cent auf das Niveau von 2003

Auch die Preise für Stromlieferungen in der Zukunft fallen weiter. Im August 2015 lag der mittlere Terminmarktpreis für Grundlaststrom zur Lieferung im Jahr 2016 bei 3,07 Cent/kWh. Das sind 9,1 Prozent weniger als im Vormonat (Juli 2015: 3,20 Cent/kWh) und sogar 13,8 Prozent weniger als im Vorjahr (August 2014: 3,56 Cent/kWh). Am 24. August notierte der Terminmarktpreis mit 2,97 Cent/kWh sogar zum ersten Mal seit dem 10. Oktober 2003 unter der Marke von drei Cent.

An den Strombörsen wird derzeit das Lieferjahr 2017 am günstigen gehandelt. Marktteilnehmer können sich für 2,97 Cent je kWh mit Strom eindecken. Nur etwas teurer ist das Lieferjahr 2018 (2,99 Cent/kWh). Auch die Preise für die weiter in der Zukunft liegenden Lieferperioden bewegen sich auf dem Niveau des Lieferjahres 2018. Mit 3,22 Cent/kWh ist Grundlast-Strom zur Lieferung im Jahr 2021 derzeit der teuerste, während Strom für das Lieferjahr 2016 für 3,03 Cent die kWh zu bekommen ist (Abrechnungspreise vom 31.08.2015).

Termin- und Spotmarkt an der Strombörse

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente gehandelt (selbiger Tag = Intraday oder für den nächsten Tag = day-ahead). Am Terminmarkt werden dagegen längerfristige Stromeinkäufe getätigt. Stromhändler und Großabnehmer können dort Strom zur Lieferung in den nächsten Jahren einkaufen.

Quelle: IWR Online

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