04.09.2015, 10:05 Uhr

Strompreis in Deutschland sinkt erstmals seit 2000

Berlin - Der Endkunden-Strompreis ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent zurückgegangen. Nach den Daten aus der Energiewirtschaft ist dies der erste Rückgang seit dem Jahr 2000.

Wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) mitteilt, zahlt ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) in Deutschland aktuell knapp 84 Euro. Im Jahr 2014 war es noch ein Euro mehr. Doch immer noch sind mehr als die Hälfte staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen. Der durchschnittliche Strompreis ist 2015 auf 28,72 Cent/kWh gesunken. Im Jahr 2000 lag dieser Preis noch bei 13,94 Cent/kWh und ist seither bis 2014 auf 29,14 Cent/kWh angestiegen. Der erstmalige Preis-Rückgang für Strom seit dem Jahr 2000 entlastet die Haushalte, obwohl die Personal- und Sachkosten in den Energieunternehmen weiter gestiegen sind.

Erneuerbare Energien sorgen für günstigere Beschaffungspreise

Zwar sind die Beschaffungskosten aufgrund niedrigerer Preise an den Strombörsen auch im vergangenen Jahr leicht gesunken, so der BDEW. Die Börsen-Preise allein würden aber nicht den Endkunden-Strompreis bestimmen. Der von den Vertriebsunternehmen selbst beeinflussbare Anteil am Strompreis (Strombeschaffung und Vertrieb) betrage insgesamt nur noch rund 25 Prozent. Die Ursache für die gesunkenen Börsen-Strompreise ist u.a. bei den erneuerbaren Energien zu finden. Auch die Nachrichtenagentur dpa sieht einen Grund dafür im zusätzlichen Angebot an Ökostrom.

Energieverband: Erneuerbare sorgen auch für hohe Abgaben

Der BDEW betont die den hohen Anteil staatlicher Steuern und Abgaben: Dieser mache weiterhin 52 Prozent beim Strompreis für Haushaltskunden aus. Wichtigster Posten bei den insgesamt 32,2 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben ist laut BDEW allerdings mit 21,8 Milliarden Euro die Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien (EEG-Umlage). Neben den Beschaffungskosten und den staatlichen Belastungen sind die Netzentgelte der dritte wichtige Bestandteil des Strompreises. Diese variieren je nach Region zum Teil stark. In vielen Regionen sind die Netzentgelte aufgrund des erforderlichen Aus- und Umbaus der Stromnetze im Rahmen der Energiewende gestiegen und machen aktuell im Durchschnitt einen Anteil von etwa 23 Prozent am Strompreis aus.

Quelle: IWR Online

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