Solide Ökoenergie-Geschäfte bei den Stromrebellen
Schönau – Anfang Juli 2016 fand in Schönau bereits die 7. Generalversammlung der Netzkauf EWS eG statt. Der Umsatz der aus einer Bürgerinitiative gegen Atomenergie und für eine ökologische Stromversorgung hervorgegangenen Gesellschaft, deren Mitglieder seinerzeit in der Presse gerne als Stromrebellen bezeichnet wurden, ist in 2015 leicht gesunken. Dafür konnte das Jahresergebnis verdoppelt werden.
Dass es sich bei dem reduzierten Umsatz aber immer noch über einen satten dreistelligen Millionen-Betrag handelt, hätten die meisten Genossen bei der Gründung der ersten EWS-Gesellschaften vor über 20 Jahren aber wohl nicht erwartet. Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) weisen nach dem vorläufigen konsolidierten Jahresumsatz 2015 einen Umsatz von 163 Mio. Euro (2014: 170 Mio. Euro) sowie ein vorläufiges konsolidiertes Ergebnis von 6 Mio. Euro (Vorjahr: 3 Mio. Euro) aus.
Mehr Kunden, stabile Tarife und ein besseres Ergebnis
Im Geschäftsjahr 2015 versorgten die Elektrizitätswerke Schönau 160.250 Kunden (Vorjahr: 155.245 Kunden) mit ökologischem Strom und 11.050 Kunden (Vorjahr: 9.087 Kunden) mit Gas. Das entspricht einer Steigerung der Kundenzahl beim Strom von drei Prozent, beim Gas von 22 Prozent. Der Rückgang der Umsatzerlöse war laut EWS auf den Abgang eines Weiterverteilers im Stromhandel zurückzuführen, der aber das Ergebnis kaum belastete. Die positive Entwicklung beim Jahresergebnis kommt zum einen durch die gestiegenen Kundenzahlen und zum anderen dadurch zustande, dass nicht wie im Vorjahr außerordentliche und periodenfremde Aufwendungen sowie Sondereffekte das Ergebnis belasteten. Erstmals haben alle verbundenen Unternehmen in Schönau positive Ergebnisbeiträge geliefert. Dabei seien die Strom- und Gastarife 2015 das dritte Jahr in Folge nicht verändert worden.
EWS-Vorstand lehnt rein finanziellen Dividendenbegriff ab
Die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Netzkauf EWS eG und ihrer Tochterunternehmen (EWS-Gruppe) beurteilen die Mitglieder des Vorstands als gut. Den Mitgliedern der Netzkauf EWS eG als Mutterunternehmen wird aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2015 eine Dividende in Höhe von 3,5 Prozent ausgeschüttet. Vorstand Sebastian Sladek merkte hierzu an, dass man den Begriff der „Dividende“ neu fassen müsse. „Es entspricht nicht unserem Selbstverständnis, Dividende nur als finanzielle Dividende zu interpretieren. Für die Zukunft wollen wir verstärkt ein Verständnis der sozialen und ökologischen Dividende in unserer Geschäftstätigkeit und bei unseren Mitgliedern verankern“, erklärte Sladek.
Ausblick: Erlöse steigen – Einsatz für "ehrliche" Bürgerenergiewende
Die EWS rechnet auch in 2016 mit einer stabilen Entwicklung. Zum 31. Mai 2016 sind rund 163.000 Strom- und rund 12.000 Gaskunden in der Versorgung. Die Umsatzerlöse werden für 2016 leicht über der Vorjahreshöhe erwartet. Die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen werden sich in der Folge der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2016 für die erneuerbaren Energien allerdings verschlechtern, was dem Ziel einer umweltfreundlichen, dezentralen und bürgereigenen Energiewende aus Sicht der EWS entgegen läuft. „Aufgrund des immer stärker werdenden Widerstands gegen eine ehrliche Bürgerenergiewende werden wir von den Elektrizitätswerken Schönau uns mit Bürger-Initiativen und Mitstreitern stärker vernetzen, damit Erreichtes nicht verloren geht und die Bürgerenergiewende weiter vorangebracht wird“, betonte Vorstand Alexander Sladek.
Neuer Genossenschaftsname: EWS Elektrizitätswerke Schönau eG
Neben den einstimmigen Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat, der Feststellung des Jahresabschluss und der Dividendenausschüttung wurde die Umfirmierung von „Netzkauf EWS eG“ in „EWS Elektrizitätswerke Schönau eG“ beschlossen.
In der EWS waren per 31.12.2015 exakt 100 Mitarbeiter beschäftigt (2014: 98 Mitarbeiter). Auch ist die Zahl der Mitglieder der Genossenschaft weiter angestiegen. Zum Jahresende 2015 wurden 4.795 Mitglieder gezählt, das sind 437 Mitglieder mehr als noch ein Jahr zuvor. Die EWS-Gruppe besteht zum 31.12.2015 aus der Muttergenossenschaft Netzkauf EWS eG und diversen Tochterunternehmen wie der Elektrizitätswerke Schönau Netze GmbH sowie Beteiligungsgesellschaften.
Quelle: IWR Online
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