09.11.2012, 09:47 Uhr

Biokraftstoffe: Verbio zieht Prognose wegen Wettbewerbs-Verzerrung zurück

Zörbig/Leipzig – Die Verbio Vereinigte BioEnergie AG beklagt eine Marktverwerfung durch subventionierte, nicht nachhaltig produzierte Biodieselimporte aus Argentinien und Indonesien und zieht seine Prognose für das Geschäftsjahr 2012/2013 zurück.

Im ersten Quartal ihres neuen Geschäftsjahres 2012/2013 hat der Hersteller von Bioethanol, Biodiesel und Biomethan einen Konzernumsatz von 217,5 Mio. Euro (Q1 2011/2012: 224,4 Mio. Euro) erzielt und liegt damit unter dem Vorjahreswert. Niedrigere Umsatzerlöse einerseits, höhere Personalkosten aufgrund des Ausbaus der Biogasproduktion und höhere sonstige Aufwendungen andererseits führten zu einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,6 Mio. Euro (Q1 2011/2012: 10,3 Mio. Euro) und einem Konzernbetriebsergebnis (EBIT) von -4,9 Mio. Euro (Q1 2011/2012: EUR 3,8 Mio. Euro). Belastet wurden das Ergebnis durch eine in Folge der subventionierten Biodieselimporte geringe Anlagenauslastung, hohen Margendruck sowie durch Verluste aus Sicherungsgeschäften in Höhe von insgesamt 6,8 Mio. Euro (Q1 2011/12: Ertrag 6,7 Mio. Euro), bei denen die Voraussetzungen für die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen nicht vorgelegen haben.

Marktsituation: Nachhaltigkeitsverordnung "gilt" nur für deutsche Hersteller

Seit Beginn des Kalenderjahres 2012 wird der deutsche Markt für Biodiesel durch die Einfuhr von subventioniertem Biodiesel (aus Soja- und Palmöl) aus Argentinien und Indonesien und durch gegenüber 2011 deutlich höhere Importe von Biodiesel aus Altspeisefetten massiv belastet. Insbesondere die Importe aus Argentinien und Indonesien entsprechen zum Großteil nicht den Vorgaben der REDcert-EU bzw. der Deutschen Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung (BMELV). Mit Hilfe getauschter Nachhaltigkeitsnachweise werden diese Importe auf die Quote zur Erfüllung der Deutschen Biokraftstoffziele angerechnet. Leider konnten sich die deutschen Ministerien bis heute nicht auf ein Vorgehen gegen diese rechtswidrigen Praktiken einigen. Somit werden die deutschen Hersteller weiterhin mehrfach bestraft, erklärte Verbio. Preisdruck aufgrund der subventionierten Einfuhren und eine Situation, in der Investitionen in eine nachhaltige gesetzeskonforme Produktion von Biokraftstoffen ad absurdem geführt werden. Die Deutschen Biokraftstoffziele werden zu einem großen Teil mit Biodiesel aus Argentinien und Indonesien erfüllt.

Rahmenbedingungen lassen verlässlichen Ausblick nicht zu

Derzeit gibt es keine Aussage seitens der Politik, wie sichergestellt werden soll, dass keine subventio¬nierten Biokraftstoffe wettbewerbsverzerrend in den deutschen Markt drängen und die deutschen Biokraftstoffziele nur durch nachhaltig erzeugte Biokraftstoffe erfüllt werden. Eine Umgehung der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung muss unmöglich werden. Aufgrund dieser unsicheren Rahmenbedingungen wird der Vorstand seine im letzten Geschäftsjahr geäußerten Ziele für das Geschäftsjahr 2012/2013 zurückziehen. Sobald mehr Transparenz bezüglich der weiteren Entwicklung vorliegt, wird der Vorstand auf dieser Basis einen neuen verlässlichen Ausblick bekannt geben. Im September hatte Verbio für das Geschäftsjahr 2012/2013 die Umsatzprognose auf eine Bandbreite zwischen 750 und 850 Mio. Euro angehoben. Verbio hatte zu dem Zeitpunkt mit einem EBITDA zwischen 40 und 45 Mio. Euro und einem EBIT zwischen 15 und 20 Mio. Euro gerechnet.

Bioethanol in Deutschland immer wichtiger


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