07.12.2011, 17:27 Uhr

Bundesnetzagentur genehmigt Szenariorahmen: Basis für beschleunigten Netzausbau

Bonn - Die Bundesnetzagentur hat die wesentlichen Inhalte des Szenariorahmens zur energiewirtschaftlichen Entwicklung vorgestellt. Dieser soll die Grundlage für den nationalen Netzentwicklungsplan bilden, den die Übertragungsnetzbetreiber 2012 erstmalig vorlegen werden. Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur: "Die Genehmigung des Szenariorahmens ist der erste wichtige Schritt für die Beschleunigung des Netzausbaus. Durch die Konsultation der vergangenen Wochen und eine ausführliche Anhörung, die auch zu Änderungen gegenüber dem Konsultationsentwurf geführt haben, ist eine verlässliche Grundlage für die jetzt anschließende Erarbeitung des Netzentwicklungsplans gelegt."

EE-Ausbau als zentraler Faktor für Szenario-Auswahl

Es wurden ein mittleres Leitszenario und zwei flankierende Szenarien festgelegt. Aus Sicht von Kurth erfüllen alle drei Szenarien aus heutiger Sicht die Rahmenbedingungen des Energiekonzepts der Bundesregierung. Das Leitszenario geht von einem anspruchsvollen und realistischen Ausbau der erneuerbaren Energien aus und kombiniert diesen mit der Annahme, dass im Bereich der konventionellen Erzeugung nur noch die im Bau befindlichen Kohlekraftwerke und die Gaskraftwerke fertiggestellt werden, die einen hohen Planungsfortschritt aufweisen. Die beiden anderen Szenarien basieren zum einen auf einem geringeren Ausbau der erneuerbaren Energien, kombiniert mit einem höheren Zubau von Kohlekraftwerken, zum anderen auf einem von den Bundesländern angekündigten sehr starken Zubau von EEG-Anlagen, kombiniert mit einem geringeren Anteil konventioneller Erzeugung. Damit wird nicht nur die aus heutiger Sicht wahrscheinlichste Entwicklung berücksichtigt, sondern auch eine eher konventionell geprägte Erzeugungsstruktur bzw. eine extrem an erneuerbaren Energien orientierte Stromerzeugung.

"no regret"-Projekte in den Netzentwicklungsplan

Für die Bundesnetzagentur sei klar, dass nur die Netzausbauprojekte in den Netzentwicklungsplan zu übernehmen seien, die in jeder der wahrscheinlichen Entwicklungen gebaut werden müssen. Diese werden als „no regret“-Projekte bezeichnet. Es wird in allen Szenarien eine starke Steigerung der Energieeffizienz unterstellt. Bei Annahme eines Wirtschaftswachstums sowie der politisch gewollten zunehmenden Nutzung von Strom als Energieträger für den Verkehrsbereich und zur Wärmeerzeugung führt dies zu einem konstanten Strombedarf. Annahmen eines sinkenden Stromverbrauchs wird die Bundesnetzagentur im Rahmen von Sensitivitätsbetrachtungen untersuchen lassen.

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