EnLAG: Netzausbau kommt nur langsam in Gang
Berlin – Der Netzausbau in Deutschland kommt weiterhin nur schleppend voran. Unter Beobachtung stehen dabei vor allem die Projekte, die im Rahmen des Gesetzes zum Ausbau von Energieleitungen (EnLAG) umgesetzt werden sollen. Aktuell ist allerdings nur ein Bruchteil der benötigten Leitungen realisiert.
Im Jahr 2009 haben Bundestag und Bundesrat das Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen (EnLAG) und zur Beschleunigung des Ausbaus der Übertragungsnetze verabschiedet, welches die wichtigsten Projekte zum Netzausbau in Deutschland enthält. Im Rahmen des sog. EnLAG-Monitoring erfasst die Bundesnetzagentur regelmäßig den Stand aller Vorhaben. Nach der aktuellen Status-Quo-Erfassung Stand Ende viertes Quartal 2013 zeichnet sich ab, dass der Ausbau der EnLAG-Projekte nach Abschluss der Planungsphase bei einigen Projekten allmählich in Gang kommt.
17 Prozent der erforderlichen Leitungskilometer sind realisiert
Das EnLAG, das in der aktuellen Fassung 23 für die Energieversorgung in Deutschland notwenige Vorhaben listet, sieht nach den aktualisierten Planungen einen Ausbau von nunmehr insgesamt 1.876 Leitungskilometern vor (Stand drittes Quartal 2013: 1.855 Leitungskilometer). Insgesamt sind davon momentan rund 17 Prozent realisiert. Dies entspricht einer Gesamtstrecke von 322 Kilometern. Die Fertigstellung der meisten EnLAG-Verfahren war ursprünglich für das Jahr 2015 angesetzt. Mittlerweile gehen die Übertragungsnetzbetreiber davon aus, dass bis 2016 nur etwa 50 Prozent der Leitungskilometer realisiert werden können.
Dabei ist die Notwendigkeit der Projekte durch das ENLAG gesetzlich verankert. Dadurch müssen die Landesbehörden den Bedarf nicht erst in einem zeitintensiven Prozess feststellen und können die Bauvorhaben schneller genehmigen. Bei der Festlegung des Umsetzungsprocederes der als notwendig eingestuften Netzausbaumaßnahmen sind die Netzbetreiber dazu angehalten, sich an das sogenannte NOVA-Prinzip zu halten. Das bedeutet: Netz-Optimierung vor Verstärkung vor Ausbau. Dabei gilt es, zuerst den Netzbetrieb auf der Basis des bestehenden Netzes zu optimieren, bevor das Netz verstärkt oder gar ausgebaut werden muss.
Noch kein Erdkabel-Pilotprojekt am Netz
Dies spiegelt sich auch im Rahmen des EnLAGs wieder. Demnach werden mehr als zwei Drittel der geplanten Trassen optimiert oder verstärkt. Nur rund ein Drittel der gesamten Leitungskilometer stellen einen wirklichen Trassen Neubau dar. Ein weiterer Aspekt des Netzausbaus ist die Verwendung und Einführung neuer Technologien, wie beispielsweise die Verlegung von Erdkabeln. Bisher ist noch keines der Vorhaben mit Erdkabel-Pilotstrecken ans Netz gegangen. Anfang 2014 rechnet man aber mit dem Baubeginn des Leitungsausbaus in Raesfeld. Dort sollen auch erstmals Teilstrecken der Leitung unter der Erde verlegt werden.
© IWR, 2014