07.12.2022, 10:59 Uhr

Flaute bei Ausschreibung für Solarparks setzt sich im November weiter fort - PV-Gesamtausbau 2022 auf Kurs


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Bonn - Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat die Ergebnisse der Ausschreibung für Freiflächen-Solarparks (Solaranlagen des ersten Segmentes) zum Gebotstermin 1. November 2022 bekanntgegeben. Auch an dieser Ausschreibung ist das Interesse der Bieter weiter gering. Insgesamt befindet sich der PV-Ausbau in Deutschland 2022 aber auf Kurs.

Bei der jüngsten technologiespezifischen Ausschreibung der BNetzA für Freiflächen-Solaranlagen und Solaranlagen an oder auf baulichen Anlagen, die nicht in die Kategorie Gebäude oder Lärmschutzwände fallen, lag das Volumen der eingereichten Gebote deutlich unter dem ausgeschriebenen Volumen. Die Bundesnetzagentur bringt eine Anhebung der Höchstwerte ins Spiel. Abseits der Ausschreibungen entwickelt sich der PV-Ausbau im laufenden Jahr 2022 allerdings dynamisch. Die nächste Ausschreibungsrunde für Solaranlagen des ersten Segments ist auf den 1. März 2023 terminiert.

BNetzA: Lieferengpässe und steigende Preise bremsen Entwicklung von neuen Projekten

Insgesamt waren in der November-Ausschreibung für Freiflächensolaranlagen 890,118 Megawatt (MW) ausgeschrieben. Nach den Ausschreibungen zum 1. März mit 1.107,73 MW und zum 1. Juni mit 1.126 MW lag das Ausschreibungsvolumen verfahrensbedingt damit erstmals in diesem Jahr wieder unter 1.000 MW.

Eingereicht wurden zum Gebotstermin 1. November 2022 lediglich 117 Gebote mit einem Volumen von 677 MW. Davon konnten 104 Gebote mit einer Leistung von 609 MW bezuschlagt werden. 13 Gebote wurden aufgrund von Formfehlern vom Verfahren ausgeschlossen. Damit war die Ausschreibung für Solarparks erneut deutlich unterzeichnet.

Den Hauptgrund für die Unterzeichnung sieht die BNetzA auch für diese Runde in der Erhöhung des Ausschreibungsvolumens im Jahr 2022 auf über 3.000 MW, 2021 wurde mit 1.850 MW nur gut die Hälfte ausgeschrieben. Um ein so hohes Volumen decken zu können, müssten nach Einschätzung der BNetzA entsprechend viele Projekte entwickelt werden. Dabei bestünden jedoch dem Vernehmen nach Schwierigkeiten bei der verbindlichen Bestellung von Modulen sowie aufgrund von schwer kalkulierbaren Preisen. „Ich erwarte aber, dass das EEG 2023 dem Markt stabile Leitlinien gibt. Die Höchstwerte sollten dort angehoben werden, wo es erforderlich ist. Hier ist zunächst vor allem der Gesetzgeber gefragt“, so BNetzA-Präsident Klaus Müller mit Blick auf künftige Ausschreibungen.

Bayern bleibt auf Bundesländerebene führend - Zuschlagswert steigt

Im Bundesländerranking entfällt mit 60 Zuschlägen für 307 MW das größte bezuschlagte Volumen auf Gebote mit Standorten in Bayern. Auf Rang zwei folgt Baden-Württemberg (67 MW, 13 Zuschläge) vor Brandenburg (66 MW, sieben Zuschläge).

Aufgeteilt nach Kategorien wurden die meisten Zuschläge an Projekte auf Acker- oder Grünlandstandorten erteilt, insgesamt waren das 49 Zuschläge mit 310 MW. Auf die Kategorie mit dem insgesamt zweithöchsten Zuschlagsvolumen - Randstreifen an Autobahnen oder Schienenwegen - entfielen 32 Zuschläge mit 152 MW.

Die im Gebotspreisverfahren ermittelten Zuschlagswerte liegen zwischen 5,20 ct/kWh und 5,90 ct/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert liegt in dieser Runde bei 5,80 ct/kWh und damit über dem Wert der Vorrunde (5,51 ct/kWh). Damit ist der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert binnen eines Jahres um 0,8 ct/kWh gestiegen.

PV-Gesamtausbau entwickelt sich 2022 dynamisch - Jahresausbauziel dürfte erreicht werden

Während die Entwicklung bei den Ausschreibungen derzeit stottert, hat der Solarausbau im Jahr 2022 insgesamt deutlich angezogen und wird damit zu großen Teilen von Privaten getragen, die nicht an den Ausschreibungen teilnehmen. Das zeigt die IWR-Auswertung der Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur (BNetzA). Demnach wurden im Zeitraum Januar bis November 2022 in Deutschland insgesamt PV-Anlagen mit einer Leistung von rd. 6.700 MW neu in Betrieb genommen (Stand: 03.12.2022). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Wachstum von rd. 31 Prozent (Jan-Nov 21: 5.122 MW). Damit dürfte das Ziel der Bundesregierung, die nach dem Ausbaupfad Photovoltaik bis 2035 (EEG 2023) für das Jahr 2022 einen Zubau von 7.000 MW anpeilt, erreicht werden.

Quelle: IWR Online

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