Fraunhofer ISE: Kürzung der Solarförderung von 6% bis 10% angemessen
Freiburg - In einer Studie für den Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) hat das Fraunhofer ISE Berechnungen über eine angemessene Absenkung der Solarförderung angestellt. Generell geht die Studie davon aus, dass eine zusätzliche einmalige Absenkung im Jahr 2010 möglich ist, da im Jahr 2009 die PV-Anlagenpreise für Anlagen bis 100 kWp um 25,6%, die Vergütung im Januar 2010 jedoch nur um 9% bis 11% gesunken sei. Die starke Preissenkung im Jahr 2009 kompensiere teilweise die Preisstagnation und -steigerung in den Jahren 2005 und 2006 und geringere Preissenkungen im Jahr 2008. Bei der Preisentwicklung müsse deshalb eine Langfristbetrachtung angestellt werden.
Nach Ansicht des Fraunhofer ISE weisen die Rendite-Berechnungen der Prognos AG zu geringe Stromgestehungskosten und zu geringe Anlagenpreise auf. Die Prognos AG hatte vorgeschlagen, die PV-Vergütung um 16% bis 17% abzusenken. Die durchgeführten Berechnungen zeigten, dass für PV-Anlagen bis 30 kWp eine einmalige zusätzliche Absenkung von 6% und für Anlagen bis 100 kWp von 10% angemessen sei. Auch bei einer stärkeren Absenkung sei mit einem weiteren Marktwachstum zu rechnen, da davon auszugehen sei, dass die asiatischen Hersteller aufgrund der weltweiten Überkapazitäten ihre Preise ungeachtet der realen Produktionskosten auf einen Wert senken würden, der die Investition weiterhin attraktiv mache und die Nachfrage anrege.
Daher würde eine stärkere Absenkung mit großer Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass die PV-Produktion in Deutschland reduziert würde, da sie trotz Effizienzsteigerung nicht mehr wirtschaftlich darstellbar wäre. Dies würde mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Arbeitsplatzabbau in Deutschland führen. Nach Ansicht der Autoren ist eine angemessene, an der realen Kostenreduktion orientierte Absenkung der Vergütung eine notwendige, jedoch nicht hinreichende Voraussetzung, um die PV-Produktion in Deutschland zu erhalten. Die deutschen Hersteller seien gegenüber den asiatischen Herstellern nur dann konkurrenzfähig, wenn sie die technologische Führung innehätten, was einen deutlichen Ausbau der Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen und die Erhöhung der Forschungsförderung voraussetze.
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