18.01.2012, 11:03 Uhr

Greenpeace Energy verkauft Gas aus Windstrom

Hamburg - Als erster Energieversorger wird Greenpeace Energy seine Gaskunden teilweise mit Wasserstoff beliefern, der regenerativ und klimaneutral mit Windstrom erzeugt wurde. Die Energie-Genossenschaft unterzeichnete heute einen Abnahme-Vertrag mit der Firma Enertrag. Das Windenergie-Unternehmen betreibt nördlich von Prenzlau (Brandenburg) eine Pilotanlage, die Wasser elektrolytisch in Wasserstoff und Sauerstoff aufspaltet. Mit dem so entstandenen Wasserstoff, dass Greenpeace Energy Windgas nennt, wird das Unternehmen seine aktuell 6.000 Gaskunden versorgen, sobald der Anschluss ans Gasnetz hergestellt ist.

Speicher notwendig

Die Windgas-Technologie erlaube es, überschüssige Windenergie zu verwenden, die sonst ungenutzt bliebe, so der Ökoenergie-Anbieter. Bislang werden Windenergieanlagen bei stürmischem Wetter oft abgeschaltet, um das Stromnetz nicht zu überlasten. "Windgas ist ein ganz wesentlicher Baustein für das Gelingen der Energiewende in Deutschland", sagt Greenpeace Energy-Vorstand Steffen Welzmiller. Ohne geeignete Speichertechnologien könne Deutschland sich nicht zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen, da die Stromproduktion von Solar- und Windkraftwerken je nach Wetter schwankt. Die heutigen Pumpspeicherkraftwerke reichten aber nach Einschätzung von Greenpeace Energy bei Weitem nicht aus, die künftig zu erwartenden Überschüsse von Sonnen- und Windstrom aufzunehmen und damit wind- und sonnenschwache Zeiten zu überbrücken.

Mehrere Prozent Wasserstoff-Beimischung im Gasnetz erlaubt

Hingegen lässt sich Windgas in das herkömmliche Erdgasnetz einspeisen, das mehrere Prozent Wasserstoff-Beimischung verträgt. Damit vermag es um Größenordnungen mehr Energie aufzunehmen als andere Speichertechnologien. Das Gemisch aus dem Gasnetz lässt sich wie gewohnt zum Heizen oder Kochen sowie als Treibstoff für Autos verwenden. Vor allem ist es möglich, daraus in Gaskraftwerken wieder Strom zu machen.


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