04.02.2015, 12:04 Uhr

Grünstrom-Markt-Modell immer beliebter

Bonn – Die Initiative für das Grünstrom-Markt-Modell in Deutschland bekommt immer mehr Unterstützer. Nun hat sich ein weiterer Ökostrom-Zertifizierer zu dem innovativen Modell bekannt. Es soll ermöglichen, echten Ökostrom aus deutschen Anlagen direkt zum Kunden zu bringen.

Der Verein Grüner Strom Label e.V. reiht sich neu neben Institutionen und Firmen wie dem Bundesverband Erneuerbare Energien, dem Bundesverband Windenergie, Abo Wind oder MVV Energie ein. Ausgedacht haben sich die Ökostromanbieter Naturstrom, Greenpeace Energy, Elektrizitätswerke Schönau sowie die auf Gewerbekunden spezialisierte Clean Energy Sourcing das neue Modell.

Ökostrom ohne Umweg an dem Verbraucher

Der Großteil des Ökostroms aus deutschen Anlagen wird derzeit über die Strombörse verkauft, wo er jedoch seine grüne Eigenschaft verliert und zu Graustrom wird. Bei dem Grünstrom-Markt-Modell soll der Strom direkt vom Anlagen-Betreiber an einen Versorger verkauft und von diesem inklusive Herkunftsnachweis an die Endkunden weitergegeben werden. Der Versorger zahlt dem Anlagen-Betreiber den vollen Preis. Der Umweg über die Strombörse und damit die Zahlung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) entfallen in diesem Modell.

Keine Mehrkosten gegenüber dem EEG

"Viele Kunden wünschen sich, direkt mit Strom aus neuen heimischen Ökokraftwerken versorgt zu werden, im besten Fall aus ihrer Region. Das Grünstrom-Markt-Modell würde das ermöglichen", erklärt die GSL-Vorsitzende Rosa Hemmers. "Innovative Formen der Belieferung von Endkunden mit grünem Strom können den Umbau der Energieversorgung unterstützen. Das Grünstrom-Markt-Modell ist anspruchsvoll, es ist transparent, verursacht keine Mehrkosten gegenüber dem EEG und ist europarechtlich möglich. Wir fordern die Politik deshalb dazu auf, ihren Gestaltungsspielraum zu nutzen und das Modell ins EEG aufzunehmen."

Teil des Grüner Strom Labels

Ein an das Grünstrom-Markt-Modell angelehntes Liefermodell wurde auch in die neuen Kriterien für das Grüner-Strom-Label integriert, die erst kürzlich in Kraft getreten sind. Demnach können Energieanbieter, die ihre Ökostromkunden zu einem substanziellen Teil mit Strom aus Wind- und Solaranlagen beliefern, ihren finanziellen Mehraufwand zukünftig mit Fördergeldern aus der Ökostromzertifizierung abfedern. "Damit wollen wir Energieanbieter darin unterstützen, bei der Versorgung ihrer Kunden neue, energiewirtschaftlich sinnvolle Wege zu gehen", so Rosa Hemmers.

Der Grüner Strom Label e.V. zertifiziert grüne Energieprodukte. Der Verein vergibt zu diesem Zweck zwei Gütesiegel: Das Label Grüner Strom für Ökostrom mit Mehrwert und das Label Grünes Gas für umweltverträgliches Biogas.

Quelle: IWR Online
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