Hamburg läuft Husum den Rang ab - Windmesse ab 2014 in der Hansestadt
Hamburg/Berlin - Hamburg wird ab 2014 Austragungsort einer internationalen Fachmesse der Windbranche. Das verkündeten VDMA Power Systems und die Hamburg Messe und Congress GmbH auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Die Messestrategie des VDMA Power Systems für die Windbranche sieht vor, die internationale Windleitmesse in Norddeutschland zu halten und auszubauen. Dazu soll neben dem zwei-jährlichen Messeauftritt der Windbranche im Rahmen der Energiemesse in Hannover eine neue eigenständige Messe in Hamburg stattfinden. Der Standort verfügt nach VDMA-Angaben über ausreichend Ausbaupotential, um die wachsende Zahl internationaler Aussteller und Besucher der Boom-Branche aufnehmen zu können. Darüber hinaus biete die zeitliche Nähe zur Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft SMM in Hamburg zusätzliche Möglichkeiten, Schiffbauer, Reedereien, Häfen, Logistikunternehmen und die maritime Zulieferindustrie für die Windleitmesse zu gewinnen.
VDMA: Kooperation mit bisherigem Standort Husum angestrebt
VDMA Power Systems gab an, vor allem sicherstellen zu wollen, dass die internationale Leitmesse der Windindustrie langfristig in Deutschland gehalten wird. „Dabei würden wir uns eine Fortsetzung der Kooperation zwischen den Messegesellschaften aus Hamburg und Husum wünschen, um die vorhandene Expertise optimal nutzen zu können“, sagt Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems. „Die Weiterführung und der Ausbau einer eigenständigen internationalen Windenergiemesse am Messestandort Hamburg sollte im jährlichen Wechsel mit dem Messeauftritt im Rahmen der „Wind“ innerhalb der Hannover Messe stattfinden. Daher wünschen wir uns auch eine Kooperation mit der DMAG. Zudem sind wir mit den Windverbänden in Deutschland und Europa im Gespräch, und streben eine breite Zusammenarbeit aller Beteiligten an. Die Tür steht offen“, betont Herdan.
Industrie pro Hamburg: „Europäische Hauptstadt der Windenergie-Industrie“
„Wir freuen uns auf eine neue Windleitmesse in Hamburg, die dem wachsenden Onshore- wie Offshore-Markt eine herausragende Plattform bieten wird“, sagt Rainer Bröring, Geschäftsführer GE Wind Energy GmbH. Thomas Richterich, Vorstandsvorsitzender der Nordex SE, erklärt: „Deutschland braucht eine internationale Leitmesse für Windenergie. Als Schaufenster der deutschen Windindustrie bietet Hamburg beste Voraussetzungen. Hamburg ist Sitz vieler großer Unternehmen aus der Windbranche, bündelt immer mehr Kompetenz im Offshore-Geschäft und bietet eine einwandfreie Infrastruktur in Bezug auf Hotels, Verkehrsanbindungen und ein hochmodernes Messegelände. Das macht Hamburg zum idealen Messestandort für eine internationale Leitmesse Wind.“ Felix Ferlemann, CEO der Siemens Wind Power Division erklärt: „Hamburg hat sich in den vergangenen Jahren als europäische Hauptstadt der Windenergie-Industrie etabliert. Aufgrund der hohen Attraktivität des Standorts haben wir das globale Hauptquartier unserer Windenergie-Division nach Hamburg verlegt. Aus unserer Sicht ist es der logische nächste Schritt, dass Hamburg auch der Standort der europäischen Leitmesse für Windenergie wird.“
BWE: „VDMA-Vorgehen schadet dem Standort“ – In Zukunft zwei Windmessen?
Kritik an der Festlegung auf Hamburg als neuen Messestandort kam aus dem Bundesverband Windenergie. Der Präsident Hermann Albers erklärte: „Anders als der VDMA in seiner heutige Pressekonferenz vermitteln wollte, gibt es weder einen Konsens der Windenergiebranche über den Ort der Windenergiemesse in 2014 noch eine ausreichende Abstimmung mit den verschiedenen Messestandorten. Aus Sicht des Bundesverbandes WindEnergie e.V. hat der VDMA mit seiner frühzeitigen Festlegung auf Hamburg dem Messestandort Deutschland eher geschadet als genutzt. Offensichtlich nimmt der VDMA in Kauf, dass sich 2014 ein Teil der Branche in Husum und ein anderer Teil der Branche in Hamburg präsentiert.“ Es bleibe abzuwarten, wie sich die Husum WindEnergy im kommenden Jahr präsentieren werde. Kritik kam auch aus der Landesregierung von Schleswig-Holstein. Medienberichten zufolge sollen demnächst Gespräche mit dem Messestandort Hannover stattfinden, die die Etablierung einer Konkurrenzveranstaltung zum Ziel haben könnten.
© IWR, 2011