02.07.2013, 10:56 Uhr

Internationale Klimapolitik: Wuppertal Institut fordert Paradigmenwechsel

Wuppertal - Das Wuppertal Institut (WI) plädiert mit Sicht auf den internationalen Klimaschutz für eine Überprüfung des derzeit mengenbasierten Begrenzungsansatzes und spricht sich für einen Paradigmenwechsel aus. Das Institut für Klima, Umwelt und Energie hat dies in einem Beitrag dargelegt, der im Rahmen der laufenden Konsultationen der Europäischen Union für ein neues internationales Klimaabkommen erstellt wurde. Ein solches Abkommen soll bis 2015 abgeschlossen werden. Das WI sieht eine Neubetrachtung bei der Annahme eines bestehenden Zielkonflikts zwischen Klimaschutz und wirtschaftlichem Wohlfahrt als notwendig an. So lange Emissionen als untrennbar mit wirtschaftlichem Wohlergehen verbunden gesehen werden, lenken Mengenverpflichtungen unmittelbar auf die Perspektive, Klimaschutz als wirtschaftlichen Verlust zu betrachten, so das WI. Das Institut empfiehlt daher, andere Formen von Verpflichtungen auszuloten, bei denen Regierungen eine Umsetzung von Politiken ermöglicht wird. Mögliche Arten von Verpflichtungen, könnten z. B. der Ausbau bestimmter klimafreundlicher Technologien, die Verbesserung der Energieeffizienz, die Beschränkung der Nutzung und Förderung fossiler Brennstoffe, oder die direkte Bepreisung von Emissionen sein.

CERINA-Plan: Investitionen statt Begrenzung

Damit folgt das WI dem Grunde nach dem Ansatz des CERINA-Plans (CO2-Emissions and Renewable Investment Action Plan). Dieses Konzept sieht vor, die CO2-Emissionen in den einzelnen Staaten an Investitionen in klimafreundliche Anlagentechniken zu koppeln. Je höher die CO2-Emissionen eines Landes, umso höher die zu tätigenden Investitionen in klimafreundliche Techniken. Über einen einheitlichen CO2-Verrechnungspreis werden die zu tätigenden Investitionen je nach Höhe der Länder-Emissionen transparent ermittelt. Der CERINA-Plan wurde 2009 vom IWR entwickelt und stellt im Unterschied zum Kyoto-Begrenzungsmodell einen Investitionsansatz zur Stabilisierung bzw. Verminderung der globalen CO2-Emissionen dar. Grundgedanke ist auch beim CERINA-Plan, dass ein Investitionsprogramm politisch attraktiver ist und in den Ländern der Erde besser darstellbar als ein Begrenzungsansatz wie das Kyoto-Protokoll.


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