23.01.2013, 17:32 Uhr

IWES und DWD forschen an Wind- und Solarenergie-Prognosen

Kassel - Windparks und Photovoltaik-Anlagen werden in der deutschen Stromversorgung künftig die dominierende Rolle einnehmen. Weil ihre Leistung mit dem Wetter schwankt, werden zuverlässige und genaue Wetter- und Einspeiseprognosen immer wichtiger. Im Rahmen des neuen Forschungsprojekts EWeLiNE wollen das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) neue Vorhersagemodelle entwickeln und bestehende optimieren. EWeLiNE steht für „Erstellung innovativer Wetter- und Leistungsprognosemodelle für die Netzintegration wetterabhängiger Energieträger“, und ist ein Verbundprojekt des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik in Kassel und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach. Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) geförderte Projekt soll bis Dezember 2016 laufen. Es hat ein Budget von etwa sieben Millionen Euro.

Prognosemodelle mit steigender EE-Leistung optimieren

Bei der aktuell installierten Wind- und PV-Leistung von über 60 Gigawatt weisen diese beiden Erneuerbaren zusammen bereits alleine einen Anteil von etwa zwölf Prozent auf. Mit den Installationszahlen müsse auch die Leistung der Prognosemodelle steigen, erklärte IWES-Leiter Professor Clemens Hoffmann. "Dieser Herausforderung wollen wir uns stellen und unsere Wettermodelle noch besser an die Belange der Energiewirtschaft anpassen", sagte Hans-Joachim Koppert, Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereiches Wettervorhersage beim DWD. Mit der gezielten Entwicklung von Prognoseinstrumenten, die im Zeitalter erneuerbarer Energien für die Sicherheit der Stromerzeugungsnetze und ein besseres Risikomanagement für den Handel an der Strombörse sorgen sollten, erweitere der DWD seine Leistungen, die er vor allem für die öffentliche Sicherheit erbringt, um ein völlig neues Themenfeld. Ziel sei es auch, die Erhebung und Analyse der Daten sowie die Modellentwicklung durch den Deutschen Wetterdienst, die Übertragungsnetzbetreiber und das IWES noch enger miteinander zu verzahnen als bislang.

Zusätzliche Infos über die Genauigkeit der Prognose gewinnen

Grundlage für Wetter- und Einspeiseprognosen ist die Auswertung und Verknüpfung von meteorologischen Messdaten und Wettermodelldaten mit Messdaten der Wind- und PV-Einspeisung. Erstmalig sollen hier Wind- und PV-Leistungsmessungen Eingang in die numerischen Wettermodelle des DWD finden. "Mit Bezug auf die Leistungsprognose konzentrieren wir uns einerseits auf so genannte deterministische Modelle, also solche, die die Wetterentwicklung und die Leistungsabgabe möglichst exakt beschreiben", berichtete EWeLiNE-Projektleiter Jan Dobschinski vom IWES. Dies reiche aber nicht aus, um die fluktuierende Energie aus Wind und Sonne und die daraus resultierende Unsicherheit zu kalkulieren, so der IWES-Experte. Deswegen richte sich ein Hauptaugenmerk des Projektes auch auf die Entwicklung und den Einsatz probabilistischer Methoden, welche bereitstellen.

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