Neue Treibstoffe: Synhelion stellt am DLR-Solarturm in Jülich solares Synthesegas her
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Jülich - Am Solarturm des DLR in Jülich hat das Unternehmen Synhelion erstmals erfolgreich ein solarthermisches Verfahren für die Produktion von Synthesegas in größerem Maßstab getestet. Als Energiequelle kommen dabei die Wärme der Sonne und ein spezieller Reaktor zum Einsatz.
Bereits im Jahr 2010 hat das Unternehmen Synhelion im Labor der ETH Zürich erstmals erfolgreich solares Synthesegas, ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid, hergestellt. Seitdem bestand die Herausforderung darin, die Technologie in den industriellen Maßstab zu überführen. Dies ist am DLR in Jülich nun gelungen. Aus dem Synthesegas kann in einem weiteren Schritt flüssiger Treibstoff produziert werden. Dieser ist klimaneutral und damit ein vielversprechender technologischer Ansatzfür die Energiewende im Verkehrssektor.
Wichtiger Meilenstein für industrielle Herstellung CO2-neutraler Treibstoffe
In den letzten Wochen hat das Unternehmen Synhelion am Multifokus-Solarturm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Jülich erstmals erfolgreich ein solarthermisches Verfahren für die Produktion von Synthesegas in größerem Maßstab getestet. Dazu nutzt Synhelion die Wärme der Sonne in einem speziellen Reaktor. Aus dem wasserstoff- und kohlenmonoxid-haltigem Gasgemisch kann anschließend mit industriellen Standardprozessen flüssiger Treibstoff gewonnen werden. Die Schweizer Firma hat mit diesem Versuch auf der Großforschungsanlage des DLR einen wichtigen Meilenstein erreicht, um solare Treibstoffe in Zukunft auch in industriellem Maßstab herzustellen.
„Durch die erfolgreiche Herstellung von solarem Synthesegas am Multifokus-Solarturm des DLR haben wir den Traum der Umwandlung von Sonnenlicht in Treibstoff industrietauglich gemacht. Der letzte große technische Meilenstein bei der Skalierung unserer Technologie ist damit geschafft. Nun ist der Weg geebnet für die industrielle Herstellung CO2-neutraler Flugzeugtreibstoffe, mit der wir nächstes Jahr in Jülich beginnen wollen“, so Synhelion Technikvorstand (CTO) Philipp Good.
Solare Treibstoffe: Baustein für die klimafreundliche Mobilität von morgen
Solare Treibstoffe sind flüssige Treibstoffe, die aus der Energie der Sonne, Wasser und Kohlenstoff hergestellt werden. Nutzt man als Quelle für den Kohlenstoff CO2 aus der Atmosphäre oder Methan aus Bioabfällen, ist dieser Treibstoff klimaneutral. Das heißt, bei seiner Verbrennung wir nur so viel CO2 freigesetzt, wie für dessen Produktion aus der Atmosphäre entnommen wurde. Die Nutzung solarer Treibstoffe gilt als notwendig, um die ambitionierten Klimaschutzziele im Mobilitätssektor zu erreichen. Im Luftverkehr sind solare Treibstoff vor allem für die Langstrecke eine vielversprechendste Lösung. „Das Projekt ist daher ein exzellentes Beispiel, wie die DLR-Forschung die Industrie aktiv unterstützt und wie wir gemeinsam die Herausforderungen von morgen angehen“, bilanziert Prof. Dr.-Ing. Karsten Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands und verantwortlich für Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen.
DLR-Infrastruktur für Forschung und Entwicklung mit der Industrie
Das DLR-Institut für Solarforschung betreibt in Jülich zwei Solartürme sowie ein etwa rund zehn Hektar großes Feld mit mehr als 2.000 beweglichen Spiegeln (Heliostaten). Mit diesen Spiegeln wird das Sonnenlicht eingefangen und gebündelt und zu den beiden Solartürmen gelenkt. Mit der Anlage werden vor allem solare Bestrahlungstests durchgeführt. Mit ihr entwickeln Forschende des DLR zusammen mit Industrieunternehmen Komponenten und Systeme für kommerzielle solarthermische Kraftwerke. Am Standort Jülich ist zudem das DLR-Institut für Future Fuels beheimatet. Zusammen mit dem Institut für Solarforschung werden Verfahren zur solaren Wasserspaltung, zur Herstellung von solaren Treibstoffen und für die Nutzung von Solarwärme in Industrieprozessen getestet.
Quelle: IWR Online
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