10.04.2014, 11:18 Uhr

Plant der Staat ein eigenes Kraftwerk in Süddeutschland?

Münster – Angeblich laufen Vorbereitungen für ein staatlich bestelltes Kraftwerk in Süddeutschland. Wie die Welt berichtet, wird in einem vertraulichen Bericht der Bundesnetzagentur ein derartiger Plan vorgeschlagen.

Über diesen Bericht mit dem Titel "Sicherstellung der Versorgungssicherheit mit elektrischer Energie in Süddeutschland im Winter 2015/2016" will nach den Informationen der Welt Staatsminister Rainer Baake aus dem Bundeswirtschaftsministerium mit den süddeutschen Landesministern Fanz Untersteller (Grüne) und Ilse Aigner (CSU) diskutieren. Zusätzliche Infos konnten Bundesnetzagentur (BNetzA) und das Bundeswirtschaftministerium (BMWi) gegenüber IWR Online bislang nicht zur Verfügung stellen.

Stromversorgung: Im Winter 2017/2018 könnte es knapp werden

Wie die Welt schreibt, heißt es in dem Bericht, dass sich in Süddeutschland für den Winter 2017/2018 unter Berücksichtigung der Abschaltung des Atomkraftwerks (AKW) Gundremmingen B ein zusätzlicher Reservebedarf abzeichne. Und weiter: Angesichts der dann wiederum veränderten Erzeugungsstruktur und einem ebenfalls geänderten Netzzustand könnten Gründe für einen administrativ veranlassten Neubau eines Reservekraftwerks identifiziert werden. Demnach ist zwar alles im Konjunktiv formuliert, doch an weiterer Stelle im Bericht sei zu lesen, dass die BNetzA bereits mit den entsprechenden Vorarbeiten für die Durchführung des Vergabeverfahrens begonnen habe.

Aigner will sorgfältige Prüfung

Ende März hatte E.ON erklärt, dass es das AKW Grafenrheinfeld im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt (Nordbayern) mit einer Nettoleistung von 1.275 Megawatt (MW) früher abschalten will als geplant. Eigentlich war eine Abschaltung des Atommeilers im Rahmen des Atomausstiegs in Deutschland für Ende 2015 vorgesehen. Die BNetzA hält die früherer Abschaltung von Grafenrheinfeld für beherrschbar. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte eine sorgfältige Prüfung dieser Abschaltpläne eingefordert. Ende 2017 soll dann noch das AKW Gundremmingen B (im bayerischen Teil von Schwaben) mit einer Nettoleistung von 1.288 MW vom Netz genommen werden. Das angebliche Treffen von Staatsminister Baake mit Aigner und dem Umweltminister Franz Untersteller aus Baden-Württemberg soll laut Welt am heutigen Donnerstag in Berlin stattfinden.

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