05.04.2016, 12:57 Uhr

RENIXX verliert – Aufträge verpuffen für Canadian Solar und Enel - Tesla, GCL Poly und Suzlon verlieren – Stabilisierung bei Sunedison

Münster – Die Börsen kennen heute nur eine Richtung - abwärts. Auch der RENIXX World, internationaler Aktienindex der Regenerativen Energiewirtschaft, gibt um bislang 1,6 Prozent auf 422,67 Zähler nach.

Noch deutlicher sind die Verluste beim DAX, der um 2,6 Prozent auf 9.566 Punkte nachgibt. Nicht eine einzige Aktie schafft es zum Mittag in die Gewinnzone. Sorgen um ein Anziehen der US-Zinspolitik, ein starker Euro, schwache Konjunkturdaten sowie ein Mangel an positiven Signalen schicken die Börse auf Talfahrt. Auch der Euro Stoxx 50 verliert an Boden (-2,4 Prozent, 2.891 Punkte). Der Euro legt gegenüber dem Dollar weiter leicht um 0,1 Prozent auf 1,140 US-Dollar zu, während sich die Feinunze Gold um 0,4 Prozent auf 1.2718 Euro verbilligt.

Canadian Solar und Enel Green Power verlieren trotz Aufträgen, Tesla mit Produktionsengpässen

Die lange Liste der Verlierer im RENIXX führt zum Mittag der Hersteller von Polysilizium für PV-Anlagen, GCL Poly, an (-3,7 Prozent, 0,129 Euro). Es folgt Canadian Solar (-3,1 Prozent, 15,52 Euro). Der Zuschlag für ein 63 MW Projekt im zentralmexikanischen Bundesstaat Aguascalientes kann daran nichts ändern. Kursverluste stellen sich ebenfalls bei Tesla ein (-2,9 Prozent, 210,60 Euro). Das US-Unternehmen profitierte zunächst von über 275.000 Vorbestellungen für sein in der Nacht zu Freitag (01.04) vorgestelltes neues Elektroauto „Modell 3“, gab am Montagabend aber enttäuschende Zahlen für das erste Quartal bekannt. Tesla hat 12.420 Model S und 2.400 Model X ausgeliefert, 50 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, jedoch insgesamt 1.200 Autos weniger als die noch im Februar prognostizierten 16.000 Fahrzeuge. Grund dafür seien Engpässe bei Zulieferern, weshalb es zu Produktionsengpässen kam.

Weitere Verlierer im RENIXX ist, neben Suzlon (-2,6 Prozent, 0,764 Euro) und Sunrun (-2,4 Prozent, 5,46 Euro), Enel Green Power (-2,3 Prozent 1,89 Euro). Die Italiener profitierten nicht von einem Auftrag über 175 Mio. US-Dollar (rd. 154 Mio. Euro) aus Brasilien. Der Brasilianische Enel-Ableger wird das Lapa Solarkraftwerk im ostbrasilianischen Staat Bahia errichten.

Absturz bei Sunedison gestoppt?

Der größte Gewinner im heutigen Handel ist Sunedision (+1,6 Prozent, 0,190 Euro). Die Aktie des insolvenzbedrohten PV-Produzenten kann sich damit nach ihrem gestrigen Absturz von über 50 Prozent etwas stabilisieren. Die Sunedision Betreiber-Tochter Terraform verklagt den Mutterkonzern, da dieser mit dem Abzug von 231 Mio. Dollar zugunsten seiner angeschlagenen Bilanz den Abschluss nahezu fertiggestellter Projekte in Indien verhindert habe. Weitere Gewinner sind China Singyes (+1,2 Prozent, 0,332 Euro), China High Speed Transmission (+1,1 Prozent, 0,720 Euro) und China Longyuan Power Group (+1,1 Prozent, 0,637 Euro).

DAX kennt nur Verlierer

Im DAX schafft es zum Mittag kein Titel in die Gewinnzone. Größter Verlierer ist Thyssenkrupp (-5,5 Prozent, 11,08 Euro), gefolgt vom Energieversorger RWE (-5,2 Prozent, 11,08 Euro), Continental (-4,1 Prozent, 184,40 Euro) und der unter den Panama-Papers leidenden Deutschen Bank (-3,8 Prozent, 14,24 Euro). Auch E.ON (-3,4 Prozent, 8,08 Euro) gibt zwischen den Autobauern Volkswagen (-3,6 Prozent, 103,30 Euro), BMW (-3,3 Prozent, 75,02 Euro) und Daimler (-3,2 Prozent, 63,30 Euro) nach. Die geringsten Verluste verzeichnen Vonovia (-0,5 Prozent, 31,30 Euro), Henkel (-0,5 Prozent, 96,12 Euro) und Adidas (-1,2 Prozent, 102,60 Euro).

Ölpreis fällt weiter

Passend zur Börsenstimmung geben auch die Ölpreise weiter nach. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt bislang um 0,8 Prozent auf etwa 35,40 US-Dollar. Die gleiche Menge der Nordseesorte Brent verbilligt sich 0,7 Prozent auf rund 37,40 US-Dollar. Auch für den Heizölpreis geht es abwärts, der Liter kostet heute 42,2 Cent (-2,3 Prozent; inkl. MwSt., bei Abnahme von 3.000 Litern). Gesunken sind am gestrigen Montag auch die Kraftstoffpreise an den deutschen Tankstellen. Durchschnittlich zahlten die Autofahrer 1,01 Euro für einen Liter Diesel (-1,1 Prozent). Der Preis für die gleiche Menge Super E10 ist um etwa ein Prozent auf 1,24 Euro gefallen.

Preise an der Strombörse sinken

Im Day-ahead-Handel sinken die Strompreise für den Liefertermin am morgigen Mittwoch. Für das Marktgebiet Deutschland/Österreich fällt der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) um 15,8 Prozent auf 2,26 Cent. In Frankreich sinkt der Preis um 1,1 Prozent auf 2,67 Cent pro kWh. Damit ist der Strom in Frankreich knapp 17,9 Prozent teurer als im Marktgebiet Deutschland/Österreich. Der Preis für ein Zertifikat, das zur Emission einer Tonne CO2 in der EU berechtigt, liegt bei 5,20 Euro und ist damit um 1,9 Prozent gegenüber dem letzten Schlusskurs von 5,30 Euro gesunken.

Stromerzeugung: Wind- und Solarenergie liefern knapp 27 Prozent der Stromerzeugung

Die Stromerzeugung durch Windkraftanlagen in Deutschland erfolgt heute Mittag mit einer Leistung von 3.200 MW. Davon entfallen 3.100 MW auf Onshore-Anlagen, 100 MW werden von Offshore-Windparks erzeugt. Hinzu kommen die Photovoltaikanlagen, die Strom mit einer Leistung von 14.100 MW beisteuern. Zusammen kommen die beiden regenerativen Energiequellen zur Spitzenlastzeit auf eine Leistung von 17.300 MW und stemmen damit knapp 27 Prozent der Stromerzeugung. Den Rest von 47.700 MW liefern konventionelle Kraftwerke. Die Daten der EEX für konventionelle Kraftwerke beziehen sich dabei nur auf Kraftwerke ab einer Größe von 100 MW.

Quelle: IWR Online
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