08.11.2011, 10:32 Uhr

Roth & Rau schreibt tiefrote Zahlen - Aktie bricht ein

Hohenstein-Ernstthal - Das operative Geschäft und die Ertragskennzahlen der Roth & Rau AG haben in den ersten neun Monaten 2011 deutlich gelitten. Ursache sei die erhebliche Verschlechterung des Marktumfeldes für Solarenergie in den vergangenen Monaten. In den ersten drei Quartalen 2011 belief sich der Konzernumsatz nach vorläufigen Zahlen auf 146 Mio. Euro (2010: 189,2 Mio. Euro) und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf -76 Mio. Euro (2010: 3,0 Mio. Euro). Dominierende Ursache für das hohe negative Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr waren nach Angaben des Unternehmens Sondereffekte in Höhe von 58 Mio. Euro. Dabei war Roth & Rau im ersten Halbjahr dieses Jahres noch von einer Stabilisierung des Marktes auf einem niedrigen Niveau ausgegangen. Nach vorläufigen Zahlen belief sich der Konzernumsatz im dritten Quartal 2011 auf 54 Mio. Euro und lag damit 24 % unter dem Vorjahreswert (2010: 70,4 Mio. Euro). Das vorläufige EBIT betrug -52 Mio. Euro und wurde durch Sondereffekte in Höhe von 45 Mio. Euro belastet.

Die Verunsicherung über die künftige Ausgestaltung der Solarförderprogramme in den wesentlichen europäischen Märkten während des dritten Quartals habe jedoch zu einem weiteren drastischen Rückgang der Nachfrage nach Solarmodulen und -systemen geführt. In Verbindung mit den bestehenden Überkapazitäten im Markt hätten zahlreiche internationale Zell- und Modulhersteller ihre Produktionskapazitäten substanziell zurückgefahren. Darüber hinaus hätten sich die Finanzierungsbedingungen für neue Solarprojekte durch die weltweit gestiegenen Konjunkturrisiken und die Unsicherheiten an den Finanzmärkten wesentlich erschwert, so dass geplante Investitionen in den Kapazitätsausbau verschoben oder gar storniert werden.

Vor diesem Hintergrund konnte die Roth & Rau AG einen Großteil der laufenden Projekte im dritten Quartal 2011 nicht planmäßig abschließen, da einige Kunden die Endabnahmen verzögert hätten. Auch die für das dritte Quartal vorgesehenen Verkäufe von Lagerbeständen konnten nach Unternehmensangaben im aktuellen Marktumfeld nicht wie geplant realisiert werden, woraus sich ein Wertberichtigungsbedarf ergab. Als weitere Folge der Marktturbulenzen habe sich zudem die Bonität einiger Kunden deutlich verschlechtert, so dass Roth & Rau einzelne Forderungen neu bewerten und berichtigen musste. Der Vorstand schließt im laufenden vierten Quartal weitere Ertragsrisiken nicht aus, was zu zusätzlichen Sondereffekten von etwa 15 Mio. Euro führen könnte.

Die Aktien der Roth & Rau AG gaben im bisherigen Handel deutlich um 22,7 Prozent nach und notieren aktuell bei 17,01 Euro. (Stand: 08.11.2011, 10:11)

Weitere Informationen und Meldungen zum Thema Finanzen:


© IWR, 2011