18.11.2015, 12:38 Uhr

Sonnenhaus-Institut beschließt Neuausrichtung: Mehr als nur Solarthermie

Deggendorf – Das Ziel des 2004 gegründeten Sonnenhaus-Instituts aus Straubing ist die Entwicklung und Verbreitung weitgehend solar beheizter Gebäude. Rund 1.800 Sonnenhäuser sind nach den Prinzipien des Sonnenhaus-Instituts entstanden. Nun haben die Mitglieder des Sonnenhaus-Instituts e.V. eine Neuausrichtung beschlossen.

Diese Neuausrichtung beinhaltet insbesondre eine Erweiterung der Solarenergie-Nutzung. Stand bisher die große Solarwärmeanlage im Mittelpunkt des Bau- und Heizkonzeptes, so werden künftig vermehrt andere regenerative Technologien wie Photovoltaikanlagen integriert.

Ziel: Größtmögliche Unabhängigkeit vom Energieversorger

Ziel wird es aber auch weiterhin bleiben, mindestens 50 Prozent des Heizenergiebedarfs in dem neuen oder zum Sonnenhaus sanierten Gebäude solar zu decken, nun jedoch mit Solarthermie und / oder Photovoltaik. Dies wurde nun auf der Jahreshauptversammlung des Sonnenhaus-Instituts beschlossen.

Georg Dasch, Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts, erklärte: „Die Kombination von Solarthermie und Photovoltaik ist der Schlüssel zu einer größtmöglichen Unabhängigkeit vom Energieversorger, und die wollen wir Bauherren und Sanierern bieten.“ Solarstromanlagen, auch in Kombination mit Wärmepumpen und Batteriespeichersystemen, werden deshalb künftig eine größere Bedeutung im Sonnenhaus-Konzept haben.

Technologieoffenheit beweist das Sonnenhaus-Institut allerdings schon länger. Zahlreiche Sonnenhäuser haben bereits ein Energiedach aus Solarkollektoren und Solarstrommodulen. Ebenso gibt es schon erste Sonnenhäuser mit großer Photovoltaikanlage und Wärmepumpe. Wegen des hohen Wirkungsgrads von Solarkollektoren und des niedrigen Primärenergiebedarfs wird die Kombination aus großer Solarwärmeanlage und Holzheizung aber auch weiterhin zentral bleiben.

Photovoltaik in neuer Klassifizierung

Die Neuausrichtung wurde bereits im vergangenen Jahr eingeleitet. Seit Juni 2014 unterscheidet das Sonnenhaus-Institut folgende Kategorien: „Sonnenhaus Standard“, „Sonnenhaus Plus“, „Sonnenhaus Autark“, „Sonnenhaus f“ (mit fossiler Nachheizung) sowie „Sonnenhaus im Bestand“. Bei letzterer Kategorie handelt es sich um sanierte Gebäude, die den ersten vier Kategorien zugeordnet werden können. Das „Sonnenhaus Standard“ ist dabei die klassische Variante mit einer großer Solarwärmeheizung und regenerativer Zuheizung.

„Der extrem niedrige Primärenergieverbrauch ist unser Alleinstellungsmerkmal bei allen Energiesparhäusern“, sagt Dasch. „Angesichts der notwendigen CO2-Reduktion werden wir da auch nicht nachlassen.“ Neben der Energiekosteneinsparung und dem Beitrag zum Klimaschutz profitieren Sonnenhaus-Bewohner nach Angaben des Instituts von dem hohen Wohnkomfort und dem „unbeschwerten Umgang mit Energie“, der durch die kostenfreie und klimaschonende Solarenergie möglich sei.

Im Sonnenhaus-Institut e.V. engagieren sich knapp 300 Architekten, Planer, Bauunternehmen, Komponenten-Hersteller, Systemanbieter sowie Heizungs- und Solarfachbetriebe. Rund 1.800 weitgehend solarbeheizte Ein- und Mehrfamilienhäuser und gewerblich genutzte Gebäude in Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz sind aus dem Netzwerk heraus entstanden.

Quelle: IWR Online

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